Zahnfakteninfragestellung

Ich bin glücklich ohne Backenzahn. Ich hatte dort immer einen störenden Zwischenraum.

Ich hatte mal meine Zahnärztin gefragt, ob man die Lücke nicht zukleistern kann, weil das doch sicher nicht gut, ist, wenn sich da ständig Reste tummeln und die Zahnseide womöglich das alles nur noch tiefer reindrückt. Sie hat mich nur schief angelächelt. Und dann hat sich das Ding entzündet, und der dahinter irgendwann auch, und jetzt nach der OP ist endlich Ruhe. Alles heil, alles weg. Jahrelange Kau-Störung endlich beseitigt. Ich habe da schon gar nicht mehr gekaut auf der Seite, weil ich mir dort außerdem immer wieder massiv in die Wange gebissen habe. Zahnwischenraum weg, Entzündung weg, Knochen heil, Wangenbissgefahr gebannt.

Ich fürchte, ein Implantat könnte neue Probleme bereiten. Seit der Resektion habe ich ein leichtes Taubheitsgefühl, weil die Schleimhaut vermutlich vernarbt ist. Kein Riesending, aber eben doch spürbar. Meine Schwester hat ein sehr deutliches Taubheitsgefühl seit ihrer Zahn-OP. Als die Ärztin mich das Blatt mit den Risiken hat unterschreiben lassen, habe ich es blind unterschrieben, weil ich wusste, welche Risiken bestehen. „Das müssen Sie wissen“, meinte sie, als ich sagte, dass ich blind unterschreibe.

Genau das ist der Punkt: Das muss ich wissen. Also muss ich mich informieren, also muss ich hinterfragen.

Der Zahn müsse durch ein Implantat ersetzt werden, hieß es. Mir wurden vier Weisheitszähne gezogen, niemand kam damals auf die Idee, sie durch Implantate ersetzen zu lassen. Ich brauche den nicht, ich bin keine Kuh. Mal von den zweitausend Euro Kosten abgesehen.

Grundsätzlich ist mir der Vorgang klar: Zellen bauen Knochen auf, wenn sie belastet werden. Das spricht für Bewegung, Sport und Belastung. Das ist so wie: viel Trinken. Wie viel? Was genau? Zu welcher Gelegenheit? So ist die Aussage: Fehlende Zähne sollten durch ein Implantat ersetzt werden. Allerdings reichen zehn! Den Teufel, den man mir da an die Wand gemalt ist, den halte ich für einen Clown.

Heute war ich bei meiner Zahnärztin wegen einer abgebrochenen Ecke, die durch Füllung einfach wieder ersetzt werden konnte. Genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ich mich wieder melden sollte, wegen des Implantats. Sie hat kein Wort darüber verloren, und ich werde das Thema bestimmt nicht ansprechen.

Das ist das Problem mit Gesundheitsversorgung: es gibt Beschwerden, es gibt Heilung, es gibt Wirkstoffe, es gibt Genesungsprozesse, es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, es gibt Erfahrungswerte, aber es gibt nicht für immer für alles eine hundertprozentig richtige Antwort, die für alle und in jedem Fall gilt.

Mich beschäftigt sowas, weil das meine Gesundheit und Zukunft betrifft. Alles, was meinen Körper und meine Behandlung betrifft, vor allem Knochen, Muskeln, Gelenke. Bewegungsapparat, wichtig, um mich gut zu fühlen. Und ich habe Psoriasis-Arthritis und Rheuma. Dass ich davon so gut wie nichts merke, verdanke ich meinem Lebensstil. Mein Gesundheits-Risiko sind (nur) Entzündungen. Ich achte unter anderem darauf, dass ich regelmäßig Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse esse. Ich nehme Unterricht in Ballett, Contemporary und Modern und mache Yoga. Ich muss das alles in einem gesunden Maß halten. So viel weiß ich.

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