Bride

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Ich bin hin und hergerissen.

Eine Vampirin wird mit einem Werwolf zwangsverheiratet. Das Ganze spielt in unserer Welt. Menschen, Werwölfe und Vampire haben Intrigen, morden und bekriegen sich, und müssen sich politisch und sozial zusammenraufen, wenn es funktionieren soll. Die Zwangsheirat hat den Zweck, den Frieden beider Gruppen zu sichern. Besonders kompliziert wird die Geschichte auch dadurch, dass die Gruppen sich voneinander ernähren. Das Ganze ist gewöhnungsbedürftig, aber auch nett und alleine für diese Rahmenhandlung lohnt sich das Buch vielleicht als unterhaltsame Lektüre.

Nun ja, und dann sind da die Charaktere. Da sie keine Menschen sind, dürfen sie extrem und klischeehaft sein. Ob das den romantischen Vorstellungen und Erwartungen entspricht, ist etwas anderes.

Was mich angestrengt hat, ist die Art der Kommunikation. Selten wird wirklich mal Klartext gesprochen, immerhin sind beide doch so menschenähnlich, dass sie normal miteinander reden könnten. Aber da trifft der Wolf auf die Vampirin, beide nur teilweise selbstsicher, und miteinander unsicher. Stellenweise langatmig unsicher, um dann in sehr genauen und präzisen Beschreibungen miteinander Sex zu haben. Sprachlich ist der Roman in seinen pornografischen Momenten am besten. Da ist die Sprache sehr genau und präzise. In vielen anderen Momenten ist diese Detailgenauigkeit nicht zu finden und sprachlich ist einiges recht schief.

Ich musste das Buch zwischendrin weglegen und etwas anderes lesen, weil mich die Affektiertheit angestrengt hat. Romantisch muss man hier übersetzen mit „hochemotional und extrem unsicher“. Eine präzise Beschreibung der Gefühle würde das Ganze literarisch interessant machen. Romantik kann auch geistreich, witzig und klug sein.

Comments

2 Antworten zu „Bride“

  1. Avatar von ben_

    In-te-re-ssant … ich bin für Genre-Fiction ja immer schnell zu haben, hab diesen ganzen Romantic-Fiction bereich bisher aber geflissentlich ausgeklammert. Ich find’s interessant, dass Du das auf der sprachlichen Ebene betrachtest. Den Anspruch hab ich ja schon nur noch toootal selten. Hattest Du da echt das Interesse oder war das mehr so: Och ich les das mal und damits für mich auch interessant ist, achte ich mal auf die Sprache? Oder ist das eh dein genereller Zugang zu Literatur?

  2. Avatar von Martin

    Da diese Bücher so erfolgreich sind, wollte ich mal wissen, was da so drin steht. Der Auslöser war aber dann ganz klar Volker Weidermann, der in dem ZEIT Booktok das Buch rezensiert hat. Da wurde ich neugierig.

    Man kann kaum anders, als auf die Sprache achten. Ich habe das Buch nach der ersten Hälfte völlig entnervt weggelegt und „Der Name der Rose“ bis zur Hälfte gelesen, habe dann aber gedacht, dass ich „Bride“ doch fertig lesen möchte, weil ich zu viele Bücher nicht zu Ende lese.

    Das Problem bei Romantic-Fiction ist vermutlich die Sprache. Mit viel Energie und Leidenschaft geschrieben, aber so wie bei Filmen mit Wackelkamera irgendwann einfach nicht mehr zu ertragen.

    Ich lese jetzt erst einmal „Der Name des Windes“ weiter.

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