Schreiben

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  • Blogs im Feed

    Ich habe letztens alle meine abonnierten Blogs aus Feedly gelöscht. Alle. Mit einem einzigen Klick. Ich wollte sie umsortieren, in ein Verzeichnis darüber. Ich habe alle markiert und die Zuordnung zum Verzeichnis entfernt. Ich dachte, sie seien noch da und nur die Zuordnung weg. Kein Warnhinweis, nüscht, über 100 abonnierte Blogs weg.

    Ich hatte sowieso zu viel, und viele liegen schon lange brach. Spektrum der Wissenschaft postet am meisten, aber da habe ich ja „Die Woche“ abonniert, die mir die wichtigsten Artikel schön aufbereitet als PDF ins Postfach schickt. Wirklich aktiv waren nur etwa zehn. An die konnte ich mich fast alle erinnern und habe sie neu abonniert.

    Neu hinzugekommen ist der Feed von UberBlog. Ich muss auch mal wieder im IndieWebring rumsuchen. Ich hadere noch, mein Blog in einem Webring anzumelden. Ich habe Schreibhemmungen, wenn jemand zuguckt und ich nicht so genau weiß, wer das ist. Aber eigentlich finde ich die Idee ganz toll.

    Ich finde auch Bens Blogpositionen ganz toll. Ich würde gern widersprechen, einfach, damit es interessanter wird, aber mir fällt nichts ein. Ich könnte seinen Artikel mit „.“ kommentieren. Einerseits betrachte ich Bloggen als vollkommen private und persönliche Angelegenheit, andererseits ist mir klar, dass man damit Teil einer Gesellschaft ist. Oder besser gesagt Kulturform. Aber vielleicht ist das mein Grundproblem, dass ich nicht erkennen kann, welches Ausmaß mein Tun hat. Was ich tue, hat Konsequenzen, und darüber hätte ich gerne Kontrolle, aber das engt mich unter Umständen auch ein, weil ich gerne experimentiere und Freiheit liebe. Rechenschaft, Konsequenzen und Erwartungen müssen einfach mal Pause haben. Ich habe oft genug in meinem Leben nicht so genau nachgedacht, was ich tue, und das war manchmal gar nicht mal so klug. Deshalb brauche ich immer so etwas wie ein Atelier oder sonstwie leeren safe space, in dem ich mich gefahrlos ausprobieren kann.

    Meine Selbstbeurteilungskurve geht so: Ich schreibe, ein paar Tage später denke ich, was für ein Quatsch oder schlechter Text das ist, und nach einem Jahr denke ich „Och ja, genau so“.

    Gedanken macht mir vor allem mein eigenes Leseverhalten. Ich treibe mich zu viel herum auf Mastodon (sogar mit eigener Instanz 1), Threads, Insta, Facebook, Reddit, ZEIT. Zeit in einem Atemzug zu nennen, ist nicht ganz fair, aber unter dem privaten und persönlichen Gesichtspunkt: Was geht mich das an?! durchaus angemessen.

    Falls jemand Blogs kennt, die ich aufnehmen könnte, her damit. Ich liebe Blogs von Menschen, die mit Begeisterung irgend etwas machen, aber nicht nur darüber bloggen. Also kein Themenblog, auch keine DIY-Blogs, sondern eher Tagebücher von Menschen, die was machen. Die anderen Seiten der Seiten, die sie gerne zeigen, aber woran sie nicht verzweifeln, sondern freundlich in den Arm nehmen. Ärger, Trost, Heilung, Stolz, Begeisterung … das volle Programm. Beruflich habe ich schon genug mit Leuten zu tun, die alle ganz dufte sind, und ich muss mich sogar auf Linkedin rumtreiben. Das sagt alles. Privat bitte sowas nicht auch noch. Gerne Brotrezepte, aber nicht Internet-Brotbackkönige.

    1: Damit mir niemand irgendwelchen überzogenen, realitätsfernen Vorschriften machen kann.

  • Tagebuch, Journal, Blog

    Kernstück in The Whale ist ein Essay, persönliche Gedanken nach dem Lesen von Moby Dick.

    In Der Zementgarten gibt es eine Stelle im Buch, die eine auffällige, andere Perspektive enthält, nämlich als Jack Sues Tagebuch schnappt. Sue ist eine eher stille Figur, sie holt sich ihr Tagebuch zurück und fragt Jack, ob er wissen wolle, was drin steht. Sie liest daraus und vor und konfrontiert ihn mit der nüchternen Wahrheit der Beschreibung von Gestank, Gefühlen und Verhalten: Niemand trauert, Jack wäscht sich nicht und stinkt und denkt nur an sich selbst. Das wirkt wie deus ex machina. Deus es machina erzeugt immer bedrückende Stille.

    Diese Texte, die man schreibt, wenn man sich hinsetzt und wirklich aufschreibt, was man erlebt, denkt und fühlt, diese Texte, die man schreibt als wäre man sein eigener Therapeut, der einem ernst ins Auge blick und auffordert, ehrlich mit sich selbst zu sein, das sind die Texte die ein Tagebuch, ein Journal, ein Blog ausmachen.

    JUST WRITE SOMETHING FUCKING HONEST.

    Charlie

    Ich stelle auch nicht alles online, und viele Texte laufen privat oder offline. Ich schreibe manchmal als würde ich stammeln. Ich will auch nicht ständig so etwas lesen, sondern meistens bloß nette Unterhaltung oder Information, banaler Smalltalk, Rezepte, whatever.

    Außerdem will ich dabei natürlich einigermaßen ordentlich aussehen, ist ja schließlich ein Spiegel, so ein Blog. Also zumindest mal rasieren und Zähne putzen.

    Aber so ab und zu mal und im Grundsatz eben ehrlich, mit Stoppeln und aus dem Mund stinkend. Wusstet ihr, dass im Mund Bakterien sind, die auch im Darm wohnen?

  • Die Welt beschreiben

    Im Biologiestudium habe ich gelernt, dass man erst einmal beschreiben muss, was man vor sich hat, um es zu erkennen und darüber sprechen zu können. Generationen vollziehen diesen Schritt des Beschreibens beim Lernen immer wieder von vorne. Das kostet Zeit und Energie. Manche sparen sich das und halten Kindern Vorlesungen und Vorträge. Ich auch.

    Die Hirnforschung hat gezeigt (und damit meine ich auch die jahrhundertalte Denkbetrachtung in der Philosophie oder Pädagogik oder Psychologie), dass diese Komprimierung von umfangreichen Informationen in einfachen Bildern und Begriffen, die schnell transportiert und kommuniziert werden können, uns überhaupt in die Lage versetzen so zu denken, wie wir denken. Schnell, flexibel und bestätigend zu denken ist uns eigen und unser Vorteil. Blöderweise vergessen wir oft das „flexibel“. Braucht man das überhaupt oder kostet das nur unnötig Zeit und Kraft? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Das ist individuell verschieden. Ich denke aber, wir brauchen das wieder mehr. Und ich beobachte um mich herum, dass Menschen wieder mehr ihre Umwelt befragen und Begriffen nicht einfach hinnehmen und sich einfach etwas sagen lassen.

    Ich kann mit einem Kind spazieren gehen und die Dinge benennen. Wir geben ihnen einen Namen und denken und sprechen mit diesem Namen. „Das ist eine Eiche“. Als sei damit schon alles gesagt.

    Menschen haben immer die Natur betrachtet, gezeichnet und gemalt. Sie haben beobachtet, sie haben angeschaut. das Bild hat ihnen bestätigt, was sie sehen. Der Name, das Wort, war zweitrangig. Deshalb sprechen wir von „Buchwissen“ und meinen damit Halbwissen.

    Ich habe im Laufe des Lebens meine Naivität vermisst, die Fähigkeit zu erleben. Alles schien mir bekannt und für jedes und alles ein Begriff gefunden. Das fühlt sich erwachsen und reif an: für alles ein Wort zu haben und nur noch in diesen Überbegriffen zu sprechen.

    Mein Gehirn hat dadurch an Flexibilität verloren. Mein Denken wurde eingleisig. Schlimmstenfalls landete ich in einer Sackgasse. Ich musste wieder lernen zu erleben, zu betrachten, zu beschreiben, und dann das zu kommunizieren, in Texten und Gesprächen. Ich habe immer geschrieben und mich unterhalten, aber die Gespräche wurden funktionaler, ich musste aufpassen, was ich sage. Ich bin berufstätig und habe Kindern, Paargespräche wurden Analysegespräche.

    Beim Tanzen habe ich eine Kommunikation, eine Flexibilität und ein Verständnis erlebt (und erlebe es immer noch und immer wieder), das mich umhaut, sprachlos macht oder sprachlos bleiben lässt. Tanzen gab mir die Freude an meiner kindlichen Erlebnisfähigkeit zurück. Wir reden auch darüber, und das ist ein anderes Reden. Ich rede wieder mit Freunden über Musik, ich mache Musik, wir reden darüber, was wir da machen. Ich rede über den Tanz. Ich rede mit völlig unterschiedlichen Menschen über Aufführungen im Theater, die wir gemeinsam ansehen.

    Und ich schreibe hier im Blog.

    So sind wohl die Phasen: Kindheit (Erleben), Jugend (Umgestalten, Experimentieren) … und dann? Reife? Alter? Erwachsensein? Für alles ein Wort haben und über alles eine Meinung? Sich seiner selbst sicher sein und immer wieder rück- und neu versichern? Experimentieren, Betrachten und Beschreiben ist keiner Entwicklungsstufe zugeordnet, es ist eine Fähigkeit, die man verlernt oder immer wieder anwendet und beibehält.

    Schreiben zu lernen hieß für mich beschreiben zu lernen, Wort zu finden für sehr komplexe Situationen und Gefühle. Ich habe für den Moment klare Gedanken und Aussagen gefasst, die mich zum Handeln uns Sprechen bewegten. Schreiben ist Training und Übung, es ist ein Versuch, ein Ausprobieren. Ich probiere mich aus, ich probiere meine Gedanken aus.

    Ich lese das immer wieder in Blogs, dass es anderen auch so geht. Und was ich immer bewundere, was ich nicht gut kann, ist Texte und Aussagen so stehen zu lassen. Auch das ist Freiheit: seine eigenen Raum kennen zu lernen, immer wieder neu zu erforschen, sich ausprobieren.

    „Versuch, irgend etwas Vernünftiges zu erkennen“ könnte dieses Blog auch als Untertitel haben.

    Wir reden bis heute vom Tintenfisch und es stört niemanden, dass es kein Fisch ist. Kultur ist so herrlich krumm und schief.

  • DeepL

    Sieh an, DeepL kann jetzt auch Grammarly. Damit werden meine Texte von einer fleißigen, braven Maschine verbessert, die klingt, wie ein emotionsloser Muster-Schüler. Vorbei die Zeit herausgehauener Sätze, die ins Blaue schießen. Ab jetzt wird alles glattgeschliffen.

  • Schreibe einen Liebesbrief an eine extrovertierte Schwedin vom Mars

    Meine liebe extrovertierte Schwedin vom Mars,

    ich kann nicht glauben, dass es schon so lange her ist, seit ich dir das letzte Mal geschrieben habe. Seitdem habe ich so viel an dich gedacht und ich wollte dir einfach sagen, wie sehr ich dich vermisse.

    Du bist wie ein Stern, der hell in der Nacht leuchtet und mir den Weg weist. Deine extrovertierte Persönlichkeit bringt mich immer wieder zum Lachen und ich liebe es, Zeit mit dir zu verbringen. Du bist wie ein Hauch frischer Luft, der meine Lungen füllt und mich wieder zum Leben erweckt.

    Ich weiß, dass der Abstand zwischen unseren Planeten manchmal schwer zu überwinden ist, aber ich lasse mich davon nicht unterkriegen. Du bist mein Stern, meine Freude und mein Herzschlag und ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen und in deine Arme zu fallen.

    In Liebe und Sehnsucht,

    [Dein Name]

  • Automatentexte

    Ich habe gerade ChatGPT ausprobiert und fand die Antworten auch beeindruckend. Wenn es aber Fragen sind, bei denen unterschiedliche Informationen sinnvoll gewichtet und in Zusammenhang gebracht werden sollen, scheitert das System bzw. greift es auf einfache Formulierungen zurück, die zwar gut klingen, aber im Gesamten falsch sind.

    Was es kann:

    Schreibe mir Neujahrsgrüße für meine Familie

    Liebe Familie,
    ich wünsche euch allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr. Möge das neue Jahr für euch voller Glück, Liebe, Gesundheit und Erfolg sein. Lasst uns zusammen das neue Jahr feiern und uns auf all das Gute freuen, das es bringen wird.
    Herzliche Grüße, [Dein Name]

    Sauber.

    Sehr beeindruckend (ich vermute, weil diese Aussagen bereits mehrfach formuliert wurden und die Frage kein Abwägen erfordert):

    Gib mir Argumente für eine Waffenlieferung an die Ukraine

    1. Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung und braucht Waffen, um sich gegen Angriffe von außen zu schützen.
    2. Eine Waffenlieferung an die Ukraine könnte dazu beitragen, das Gleichgewicht der Macht in der Region aufrechtzuerhalten und eine Eskalation der Gewalt zu verhindern.
    3. Die Ukraine ist ein wichtiger Partner für Deutschland und die Europäische Union, und eine Waffenlieferung könnte dazu beitragen, unsere Beziehungen zu stärken und die Stabilität in der Region zu fördern.
    4. Eine Waffenlieferung könnte dazu beitragen, die Ukraine bei ihren Bemühungen um Reformen und Modernisierung zu unterstützen und ihr dabei helfen, ein starkes und unabhängiges Land zu werden.
    5. Eine Waffenlieferung könnte auch ein Signal an andere Länder in der Region senden, dass die Ukraine unsere Unterstützung hat und dass wir nicht zulassen werden, dass sie angegriffen wird.

    Nicht schlecht.

    Analysieren heißt, etwas auf den Punkt zu bringen, was vorher noch nicht so klar und auf eine neue Weise formuliert wird. Darin ist das System nicht so gut, es bringt wahrscheinlich keine neue Qualität von Gedanken hinein. Es ist eben kein echter Autor:

    Welchen Einfluss haben Drumcomputer auf die Entwicklung der Musik Ende der siebziger Jahre gehabt?

    Ende der siebziger Jahre haben Drumcomputer dazu beigetragen, dass elektronische Musik immer populärer wurde. Die Möglichkeit, Schlagzeug- und Percussion-Sounds mit Hilfe von Drumcomputern präzise und reproduzierbar zu erzeugen, eröffnete Musikern neue kreative Möglichkeiten und führte zu einer größeren Vielfalt in der Musikproduktion. Drumcomputer wurden in vielen Genres, von Pop und Dance über Hip-Hop bis hin zu elektronischer Tanzmusik, eingesetzt und haben maßgeblich zu ihrem charakteristischen Sound beigetragen.

    Naja, so mittel.

    Und hier sieht man, wie etwas überzeugend klingen kann, aber falsch ist (den Rechtschreibfehler Erkenntnenden habe ich drin gelassen):

    Welche Gegenströmungen zum kritischen Rationalismus gab es?

    Der kritische Rationalismus hat in der Philosophie und Wissenschaft zu vielen Debatten und Gegenströmungen geführt. Eine wichtige Gegenströmung ist der sogenannte Falsifikationismus, der besagt, dass wissenschaftliche Theorien durch das Vorbringen von Gegenbeispielen (Falsifikatoren) widerlegt werden können. Der Falsifikationismus betont die Bedeutung von Experimenten und Empirie in der Wissenschaft und lehnt die Möglichkeit von a priori Erkenntnissen ab. Eine andere Gegenströmung ist der Konstruktivismus, der die Idee vertritt, dass Erkenntnis immer von den Perspektiven und Interessen der Erkenntnenden beeinflusst wird und daher nie objektiv und wahr sein kann.

    Leider falsch.

    Für einfache Texte oder Antworten taugt das System hervorragend, aber wie soll an sicherstellen, dass die Antworten stimmen? Man kommt sich vor als würde man Schüler prüfen. Man hat das ganze Spektrum an Antwort-Qualitäten.

    Aber insgesamt ist das Ergebnis sehr beeindruckend, finde ich.

    Woran erkenne ich Ironie?

    Ironie ist eine Stilfigur, bei der das Gesagte das Gegenteil dessen bedeutet, was gemeint ist. Sie wird häufig benutzt, um die Absurdität oder Ungereimtheit bestimmter Situationen oder Aussagen zu betonen oder um kritisch oder humorvoll auf etwas hinzuweisen. Ironie kann auf verschiedene Weise erkannt werden, zum Beispiel durch die Betonung bestimmter Worte oder durch die Verwendung von Satzzeichen wie Ausrufe- oder Fragezeichen. Oft wird Ironie auch durch die Stimmlage oder den Gesichtsausdruck des Sprechers zum Ausdruck gebracht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Ironie manchmal schwer zu erkennen sein kann und daher im Zweifel immer nachgefragt werden sollte.

    Schreibe einen ironischen Satz

    „Ich freue mich schon darauf, meine Steuererklärung auszufüllen – es ist immer ein solches Vergnügen, Geld an den Staat abzugeben.“

  • Du hattest da doch letztens was erzählt …

    Ich werde jetzt nichts von einem Neuanfang schreiben. Und ich werde auch nichts von einem Blog erzählen, denn eigentlich schreibe ich die ganze Zeit und man müsste alle handschriftlichen Notizen und getippten Einträge zusammennehmen und hätte dann meine niedergeschriebenen Gedanken, mehr oder weniger geordnet und nachvollziehbar. Es wäre alles andere als ein Chaos, man würde nur keine Ordnung oder Struktur erkennen (kleiner Scherz).

    Ein Blog ist es, weil hier eine Blogsoftware läuft, und das ist jetzt wieder WordPress, weil ich mit Bludit doch nicht klar kam. Ich kenne mich mit WordPress einfach besser aus.

    Und das zukünftige, neue Standard-Theme sieht schon mal vielversprechend aus. Das letzte wirklich gute war Twenty Twelve.