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„Mussu mal gelesen haben, ist richtig gutes Zeuch.“

Das letzte angefangene Buch habe ich nach der Hälfte in die Mülltonne geworfen. Ich dachte, es läge an mir, weil das Buch doch einen Buchpreis bekommen hat. Es handelte sich aber um wirres Alt-Männer-Geschreibe mit absurd anachronistischen Alt-Männer-Fantasien. Es widerte mich regelrecht an. Ich zweifelte ernsthaft an mir, an meinem Verstand, meiner Menschenkenntnis.

Ich erzählte meinem Buchhändlerfreund davon, der spontan ausrief: „Um Gottes Willen, das hast Du gelesen?! Das würde ich nicht mal freiwillig in die die Hand nehmen!“

Puh, doch nicht nur ich. Das Cover war hübsch und … Buchpreis. Mein Freund lachte über meine Naivität.

Ich weiß, dass es viele gute Bücher gibt, ich habe mir letztes Jahr Empfehlungen eingeholt. Und doch hat jeder seinen Geschmack. Ich lese im Zickzack und springe von einem Stil und Genre zum anderen. Mein Labyrinth kenne aber auch nur ich.

Nach diesem Erlebnis wollte ich auf Nummer sicher gehen und nahm mir vor, endlich mal die Klassiker zu lesen, die mir ständig begegnen und von denen die Rede ist, wenn es darum geht, was man gelesen haben muss. Die lesenden Freunde von mir würden jetzt aufschreien, aber wenn ich mit ihnen rede, sind sie sich einig: Shakespeare und Kafka. Ich habe überhaupt kein Problem mit „gelesen haben“ oder „gehört haben“-Listen. Beatles und Nirvana. Sagt ja niemand, dass es nur zehn sein müssen.

Ich habe mit Mary Shelleys Frankenstein angefangen.

Jetzt bin ich gerade bei Lolita von Nabokov und danach kommt Kafkas Der Prozess.


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