Knieupdate

Ich war über Weihnachten und Silvester mit meinem Knie beschäftigt. Es war auch nicht anders möglich, denn weder konnte ich es ignorieren und weiter machen wie bisher, noch konnte ich nichts tun. Ich musste (be)handeln, mich informieren und Entscheidungen treffen.

Ich habe alles probiert, was möglich war, habe etwas davon beibehalten und hoffe auf noch mehr Verbesserung.

Ich lasse es nicht operieren. Ich habe mit Freunden und Bekannten gesprochen, die selbst einen Meniskusriss haben oder hatten. Und ich habe mit meinem Orthopäden gesprochen. Eine Knie-OP ist keine Autoreparatur. Der Meniskus kann nicht repariert werden. Da wird etwas weggeschnitten und was weg ist, ist weg.

Das ist eine Tatsache, die ich erst einmal verarbeiten musste. Es gibt Dinge am Körper, die nicht heilen, vielleicht etwas beeinträchtigen, aber mit denen man ganz gut leben kann. Ein Meniskus hat eine wichtige Funktion und so ein Riss tut weh.

Unbewusste Schonung vermeiden

Was ich vermeide, sind Drehungen und Stöße bzw. schnelle, harte Bewegungen. Alles andere ist und muss möglich sein. Das Gehirn darf auf keinen Fall aus Angst vor Schmerz anfangen, die Bewegungen unbewusst zu sehr einzuschränken. Mein schmerzfreier Bewegungsradius ist beinahe wieder hergestellt. Starke Dehnungen, also hinknien, ist schmerzhaft. Allerdings bin ich hinterher deutlich schmerzfreier.

Ich achte auf sanften Druck. Jede Bewegung übe ich grundsätzlich aus und versuche, dabei keine Angst vor Schmerz zu haben. Diese Angst vor Schmerz ist der schlimmste Faktor.

Ich habe mir eine Bandage verschreiben lassen und welche zum Selbstbinden besorgt. Ich kann mein Bein sehr gut ruhig stellen, was manchmal sehr angenehm ist. Ich habe ein stabiles Gefühl und muss mir nicht ständig Gedanken über meine Bewegung machen. Bandagen schränken den Bewegungsradius angenehm für eine gewisse Zeit ein.

Tanzen und Bewegung

Ich kann wieder ganz normal und schmerzfrei gehen oder Rad fahren. Mein Tanzstil muss sich ändern. Ich kann wieder Contemporary tanzen. Im Sommer haben wir einen Auftritt, für den wir jetzt schon üben und trainieren. Ich musste mich also schnell entscheiden, ob ich das machen kann. Ich kann.

Mit Irish Dance hatte ich etwas gefunden, was ich schon lange suchte. Daraus wird nichts mehr. Sean Nós werde ich vielleicht irgendwann wieder probieren. Ballett könnte ich mit Einschränkungen machen, aber das ist unbefriedigend. Entweder will ich etwas ganz oder gar nicht machen und nicht ständig über die Gefahr nachdenken.

Beim Tanzen wachse ich über meine Grenzen hinaus. Das ist jetzt deutlich eingeschränkt. Äußerlich merkt man davon nicht viel, aber für mich fühlt sich das anders an.

Massagen

Ich muss die Muskeln um das Knie herum massieren. Ich merke, wie sich das Gedächtnis auf den Schmerz einstellt und verkrampft. Muskeln, Nerven und Gehirn machen ein bisschen, was sie wollen, da muss ich mich mittels meines Willens einmischen und Entspannung reinbringen. Kein störrischer und harter Wille also, sondern ein beruhigender.

Ich habe noch ein elektrisches Nacken-Massage-Gerät mit rotierenden Kugeln, das kann ich auch für mein Bein einsetzen, gemütlich vor dem Fernseher.

Muskelaufbau

Es wird gesagt, dass die Muskeln um das Knie herum kräftig sein sollen. Ich habe zwar kräftige Muskeln am Bein, aber für die Innenmuskeln mache ich spezielle Übungen. Ich wickele mir 2 Kilo Gewichte ans Bein, lege mich auf die Seite und hebe das untere Bein an. Das obere winkele ich an und stütze es vor dem Körper ab. Man kennt das.

Ich habe mir ein Buch für das Knietraining gekauft, vor allem für Informationen über Meniskusrisse und wie man die Schmerzen durch Muskeltraining reduzieren kann.

Ich fahre jetzt auch wieder Rad.

Ernährung

Ich weiß nicht, ob der Körper tatsächlich Collagen über die Nahrung einlagern kann. Es kostet nicht viel und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Zusätzlich habe ich mir Kapseln mit irgendwas besorgt, was für die Schmierung der Gelenke förderlich sein soll.

Zusammenfassung

Ich habe den Eindruck, dass die schmerzhafte, starke Dehnung am besten hilft. Anschließend massiere ich, um die dabei entstandene Verspannung aufzulösen. Danach stelle ich das Bein mit Bandagen ruhig.

Spezielles Muskeltraining werde ich beibehalten und auch Tanzen werde ich beibehalten. Allerdings ist Tanzen für mich in Zukunft eher somatisch, rein gesundheitlich und nur noch für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden. Ich verfolge keine anderen sozialen oder künstlerischen Ziele mehr. Bisher habe ich ja alle Aspekte berücksichtigt und mich auch darüber hinaus für das Tanzen interessiert, aber jetzt muss ich nur noch an mich denken, denn ich möchte keine andere irreparable Verletzung mehr erleben. Es reicht mir, dass ich für den Rest meines Lebens mit der einen leben muss.

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