Kommen, um zu bleiben

Nachdem ich jetzt Bass und Gesang als Bereicherung empfinde, könnte Irish Dance ebenso etwas Ernstes werden. Ich habe ein besseres Gefühl als beim Ballett, was eigentlich nicht am Ballett liegt. Ich bräuchte nur anderes Ballett. Das umzusetzen wäre aber etwas aufwändig, auch wenn ich weiß, dass der Bedarf da ist. Vielleicht ist es einfacher zu wechseln. Im Irish Dance ist ja alles bereits vorhanden, das muss ich nicht erst erarbeiten.

Den Unterricht im Rahmen des Hochschulsports gibt eine Freundin von mir, die mich immer wieder um Rückmeldung bittet, was nicht heißt, dass ich so ein toller Rückmelder bin, sondern, dass sie so reflektiert ist. Sie macht es wirklich sehr gut, sie ist eine ganz hervorragende Lehrerin. Die Gruppe ist groß und extrem homogen. Man kommt nicht schnell voran, aber intensiv. Wir haben Spaß und ich glaube, es ist für viele ein ganz gutes Mittel, um aus sich raus zu kommen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Kraft und Potential hinter Zurückhaltung steckt. Egal, wie jemand auftritt, es sagt nichts darüber aus, was dahinter steckt, was noch möglich ist, was gewollt oder beabsichtigt ist, auch wenn es formal immer etwas schief bleibt und nie perfekt ist. Je älter ich werde, desto mehr genieße ich die Motivation an sich. Das bedeutet natürlich trotzdem, dass ich weiter trainiere und verbessere und darüber meine Grenzen und Möglichkeiten kennen lerne.

Der Unterricht im Turn- und Sportverein ist schon etwas anders. Alleine das Gebäude ist geradezu luxuriös. Der Unterricht ist für Anfänger und Fortgeschrittene, so dass wir nebeneinander üben. Fortgeschrittene ist noch untertrieben, da sind absolute Profis dabei, was das Niveau gleich mal in schwindelerregende Höhen hebt. Man muss schon Spaß an Schule und Sport haben, um Irish Dance zu mögen. Tanz ist es auf jeden Fall, aber nach eindeutigen, schulischen Vorgaben, mit denen man später in den Wettbewerb geht. Wobei der Begriff „Sport“ beim Tanzen eingeschränkt werden muss, weil es kein Maß gibt, dass sich in Zahlen ausdrücken lässt. Das ist auch gut so, denn Musikalität ist nicht messbar, auch wenn es Tendenzen zu „schneller, weiter, höher“ gibt. Ich sage nur: Gitarrensolo. Sobald diese Tendenz sich zeigt, wird es Mist. Und obwohl ich immer nur Mittelmaß bin, kann ich mich der Attraktivität solcher Maßstäbe nicht vollständig entziehen. Deshalb ist Yoga als ernsthafter Weg für mich nichts. Für mich ist das reine Dehn- und Entspannungsübung. Ich bin leistungsgetrieben ohne die Höchstleistung jemals erbringen zu können. Nicht einmal eine Hochleistung. Eher eine Mittelflachleistung. Ein etwas besserer Durchschnitt. Das ist kein Impostersyndrom, dass ist eine realistische Selbsteinschätzung. Im Gegenteil empfinde ich das, was manche Menschen an den Tag legen, eher als Größenwahn. Es ist wohl alles eine Frage der Perspektive.

Jetzt fehlt mir nur noch eine Sache, um mich im Irish Dance einrichten zu können: Ich hätte gerne eine feste Schule. Beim Hochschulsport muss man blitzschnell sein und sich jedes Mal neu anmelden (Was ist, wenn ich in den zwei Sekunden, in denen die Anmeldung läuft, keine Zeit habe?!). Ob der Kurs im TSV weiter läuft, weiß ich nicht. Ich habe die Gruppenstruktur noch nicht so ganz verstanden, ich glaube, es hat sich hier im Raum einfach noch keine feste Delegation mit Schülern und Schülerinnen und einem festen Ort gebildet.

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