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Letzten Sommer erinnerte ich mich an meine Modphase in meiner Jugend und hörte mir alten 60s-Garagen-Beat an. Ich hatte wahnsinnige Lust, wieder E-Gitarre zu spielen, hatte aber weder Geld noch ein Idee, was für eine es werden soll. Ich wollte einfach nur rocken, dreckig, roh, unverzerrt.

Als der Corona-Ausbruch kam, fingen Musiker an, vom Wohnzimmer aus Musik zu machen und zu posten. Ich auch, ich holte meine Gitarre raus und spielte Coversongs, erst auf Facebook – wo ich neben meinen Tanz-Kontakten mittlerweile auch die Musiker-Freunde hatte – dann auf Youtube weil es die einzige Möglichkeit war, Videos vom Smartphone aus vernünftig zu schneiden und hochzuladen.

Meine alte Band traf ich über Zoom und die alten Songs wurden als Wohnzimmerkonzert übertragen. Ich traf mich regelmäßig mit einem Freund, der gerade sein Album rausbrachte, einem befreundeten Bassisten, dessen Lockdown-Mähne ich fotografierte und dokumentierte, traf mich mit einem Freund, der Schlagzeug spielt und dem Sänger meiner damaligen Band.

Ich merkte, wie sehr mir Musik machen und Singen gefehlt haben. Ein Freund riet mir zur Telecaster, ich recherchierte im Urlaub auf den Smartphone, war überzeugt von der Idee und entschied mich für eine preiswerte Squier, die man schon für zweihundert Euro bekommt.

Als ich dann in Hamburg war, fuhr ich zum Schallloch, meinem alten, geliebten Gitarrenladen am Ende des Karoviertels. Es wurde dann doch keine Squier, sondern (viel besser!) eine Blade Telecaster T1 mit 3-Tone Sunburst und Rosewood Neck, wunderschön und wie für mich geschaffen.

Ich musste mich langsam an die Gitarre herantasten und habe vor, Rockabilly-Stücke zu lernen. Das bedeutet aber auch, dass ich mir dieses Mal wirklich Skalen und Akkordaufbau und Kenntnis über die Töne auf der Gitarre anlernen muss. Ich muss die Licks blind können und wissen, was ich da spiele, um wirklich frei und selbstständig spielen zu können. Also eigentlich genau wie beim Tanzen.

Es ging dann aber doch mit mir durch und ich schraddelte erst einmal ein paar Songs durch, wie mir danach war. Rhythmus kann ich ja. Ich nahm es auf Video auf und lud es auf meinen Kanal. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es macht wahnsinnig Spaß, meine dreckige Seite kommt zum Vorschein und der Sound ist gnadenlos gut.

Herrlich, das habe ich wirklich gebraucht.


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