Hi, I’m Martin

  • Album-Opener

    Als ich einen Live-Mittschnitt von Smashing Pumpkins Cherub Rock auf Youtube hörte, dachte ich, dass das einer meiner liebsten Album-Opener-Erlebnisse war. Ich hörte das Album damals im Plattenladen Probe und mit den ersten Tönen und dem Einsetzen der Wall of Sound war ich sofort gefesselt und gefangen.

    Über das Live-Video kam ich auf die Idee, gute Album-Opener zu sammeln. Hier ist das Ergebnis.

    Die Liste ist noch unsortiert, so wie es mir in den Sinn kam, sammelte ich es untereinander. Die Playlist ist für alle offen und es wurden vier Titel von Freunden hinzugefügt.

    Es gibt Alben, die durchweg gut und schlüssig sind und offensichtlich haben Bands, Musiker oder Produzenten sich genau überlegt, wie sie in das Album (von dem sie selbst auch überzeugt sind) einführen, einmal durch den Track selbst, zum anderen durch den musikalischen und klanglichen Einstieg in den Track (Einblenden, Instrumente nacheinander dazu spielen etc.).

    Playlist to be continued.

  • Turn- und Sportverein

    Zusätzlich zum Hochschulsport lerne ich Irish Dance im Turn- und Sportverein. Ich habe die Struktur noch nicht ganz verstanden. Es gibt eine Irish Dance-Gruppe, deren Mitglieder(?)/Schülerinnen(?) hier an unterschiedlichen Orten Unterricht geben. Es ist ein für mich noch undurchschaubares Netzwerk.

    Die Gruppe im Sportverein ist noch undurchschaubarer für mich. Es gibt vier Profis, zwei Anfängerinnen und ich. Die Nationalitäten sind beim Tanzen auffällig bunt gemischt.

    Es gibt also in der Gruppe drei Personen, die Unterrichten können und so kann jeder in seinem Tempo lernen. Mir ging das alles ein bisschen zu schnell, mir schwirrte der Kopf, und ich musst für mich erst einmal klar bekommen, worauf ich mich am besten konzentriere. Das sage ich jedes Mal. Es sind leider fünf Dinge gleichzeitig, auf die ich mich konzentrieren muss. Mal kann ich sie isolieren, mal muss ich die kombinieren.

    Der Unterricht geht zwei Stunden und hinterher war ich ziemlich derangiert. Es ist eine unglaublich schnelle und für mich völlig ungewohnte Bein- und Fußarbeit.

    Ich nehme jetzt drei Monate lang zweimal die Woche Irish Dance-Unterricht und dann muss ich Bilanz ziehen. Das hängt von den Menschen ab, von mir, von vielem.

  • Hochschulsport

    Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, Tanzen im Rahmen des Hochschulsports zu lernen. Ich wollte Sean Nós lernen, eine alte Form des Irish Dance, suchte nach Unterrichtsmöglichkeiten in meiner Umgebung und fand eine Irish Dance-Facebook-Seite, bei der ich nachfragte (aus dem Grund bin ich bei Facebook, dort findet die Kommunikation und Information statt).

    Der Ansturm am Anmeldetag war groß und obwohl ich exakt auf die Sekunde den Kurs buchte, waren schon elf vor mir. Ich fragte mich, wie das möglich sein, man merkt, dass ich nie Formel 1-Rennen gucke. Nach zwei Sekunden war der Kurs mit dreißig Plätzen ausgebucht und die Warteliste doppelt so lang. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ja kein armer Student bin und denen die Plätze wegnehme. Ich teilte der Kursleiterin meine Bedenken mit (die zufällig auch mit mir Ballett lernt). Sie sagte, ich solle mir keine Gedanken machen und sie freue sich, dass ich drin sei.

    Hochschulsport … ich könnte mich in kaum einem anderen Rahmen fremder fühlen als dort. Zum Glück bin ich nicht allzu groß und kann mich unauffällig im Hintergrund halten, aber mein Geschlecht und mein Alter kann ich natürlich nicht verheimlichen, aber das soll mir ja egal sein, sagt man mir immer, ich sei ja schließlich nicht alt.

    Irish Dance hat mich gepackt, mehr als das. Mit Sean Nos hat das jetzt erst mal wenig zu tun, aber Soft Shoe Irish Dance ist mir durch das Ballett ansatzweise vertraut. Tatsächlich gibt es da eine Verbindung und die finde ich über den Rhythmus, aber dazu komme ich noch.

    Was für mich völlig neu ist, sind die Bewegungen beim Hard Shoe. Ich habe letztens beim Musik machen zum ersten Mal den Unterschied zwischen 3/4 und 6/8 gelernt, mich also belehren lassen, dass es überhaupt einen Unterschied gibt. Rechnerisch ist es dasselbe, aber über die Betonung und das Tempo fängt die Unterscheidung an.

    Auf dieser Seite (1) werden die drei gängigen Rhythmus-Typen des Irish Dance erklärt (die Diskussion dort ist großartig):

    Reels

    This is the most common type of dance tune played in Irish traditional music, originally heavily influenced by similar dances in Scotland. Usually it consists of two or more parts which are played twice. Each part up of eight segments known as bars, and the time signature is 4/4. This means that there are four beats to every bar (each beat is counted in even measure as 1-2-3-4 I 1-2-3-4).

    Jigs

    The jig (or double jig) is another common type of dance of English origin. Like the reel, the tune usually consists of two parts made of eight bars, but the time signature is 6/8. This means that there are six beats to every bar (each beat is counted in groups of three as 123-456 I 123-456).

    Hornpipes

    Hornpipes are dance tunes that appear to have originated in the maritime tradition. The most common type of hornpipe is similar to the reel in terms of time signature (4/4), but instead of counting four even beats per bar there is an emphasis on the first and third beats, which give the tune a kind of ’swing‘ or ‚bounce‘ feel ( each beat is counted as 1-2-3-4 I 1-2-3-4*).

    Quelle: Trying to explain the difference between a jig, reel and hornpipe.

    Der Unterschied zwischen einem Jig und einem Reel wird hier anschaulich erklärt.

    Rein rechnerisch ist ein 3/4 und ein 6/8-Takt dasselbe, aber eben nicht musikalisch. Musik ist eine universelle Sprache, die immer anders klingt.


    1: Die Seite ist toll, sieht offensichtlich schon etwas älter aus, ist aber aktuell und frequentiert und schnurrt wie eine Katze. Wer ist der Betreiber der Seite? Niemand anderes als HTML- und CSS-Ikone Jeremy Keith, von dem ich weiß, dass er Banjo spielt.

    Apropos spielt auch Steve Martin Banjo und zwar professionell. Zwischen Bluegrass und Irish Dance gibt es eine direkte Verbindung. Das Appalachian Flatfooting und der irische Sean Nos haben einen gemeinsamen Ursprung, der irische Percussive Dance ist der Ursprung, der über die Seeleute nach Amerika kam.

    Der Ursprung des irischen Percussive Dance ist das Clogging aus Wales. Hier sieht man den Unterschied. Und hier sieht man den Unterschied zwischen Irish Dance und Sean Nós.

  • Textprobleme

    Wir hatten das Thema in der Runde: Darf man Musik von Musikern hören, die sich in irgendeiner Weise falsch verhalten haben? Morrissey? Michael Jackson? Will man Musik von denen hören? Ich tue es, habe es eine Zeit lang nicht gemacht und gemerkt, dass es keinen Unterschied macht – weder für mich noch für andere. R. Kelly hört zum Glück niemand. Wenn wir solche Fragen stellen, geht es nicht darum, eine allgemeingültige Antwort zu finden.

    Seitdem wir wieder Musik machen und Songs covern, stellt sich die Frage bereits bei einfachen Songtexten. Darf ich (als Mann) Taylor Swifts The Man singen? Dürfen wir Songs singen, die ein negatives, naives oder falsches Bild vermitteln? Es ist nicht nur eine moralische Frage, es kommt einem einfach nicht gut über die Lippen, man fühlt sich unwohl. Ist das Wort Fuck erlaubt? Künstler’innen selbst texten das Wort raus (Drivers Licence, We can Funk), wir singen es wieder rein.

    Ein gewisses Aushalten von Widersprüchen und Schrägheiten ist nötig.

    Für den nächsten Songabend ist ein Lied vorgesehen, dessen Titel mir sauer aufstößt: Golden Circle. Eine eingängige Melodie, aber leider ein elitärer Begriff, der so ganz meinen Werten widerspricht. Egal, ob damit der VIP-Bereich vor der Bühne gemeint ist oder eher wie in Meet the Fockers, er meint einen geschlossenen Bereich, den man ganz bewusst nach außen abgrenzt.

    Die Frage, ob Que Sera Sera eine naive Lebenseinstellung vermittelt und ob Doris Day ein schlechtes Frauenbild vermittelt, haben wir in einer kleineren Runde vehement verneint.

    Was wir auf jeden Fall nicht mehr machen: Texte umtexten, damit die Geschlechtsverhältnisse stimmen.

  • Irish Dance

    Captain Cook wisely thought that dancing was of special use to sailors.  This famous navigator, wishing to counteract disease on board his vessels as much as possible, took particular care, in calm weather, to make his sailors and marines dance to the sound of a violin, and it was to this practice that he mainly ascribed the sound health which his crew enjoyed during voyages of several years continuance.  (Blasis, 1830) Source

    Als ich in Hamburg war und wir Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn gesungen haben, hatte ich die Idee, mal ein paar Shanties zu lernen. Als ich die Playlisten und Sampler durchhörte, waren Lieder dabei, die offensichtlich Tanzlieder waren. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie Seeleute auf Schiffen dazu wohl getanzt haben mögen und probierte selbst aus, dazu zu tanzen. Es war mir schnell klar, dass der Tanz aus sehr schnellen kleinen Sprüngen mit viel Fußbewegung bestehen muss. Ich hörte den ganzen Tag Fiddel Music und verliebte mich spontan darin. Es war klar, dass ich an diesem Tag die Entscheidung traf, dazu tanzen zu lernen. Nur wie?

    Sean nós

    Ich stieß auf den Begriff Sean nós, was so viel heißt wie „alter Stil“. Gemeint ist damit ein perkussiver Tanz mit harten Ledersohlen, den man seit langer Zeit im Westen Irlands (Connemara und. Munster) tanzt. Es ist ein Solotanz auf kleinem Raum, da er vornehmlich zuhause vor dem Kamin getanzt wurde oder in Pubs.

    Ich bin noch dabei, die Begriffe zu sortieren und zu verstehen und arbeite mich durch Videos und Glossare.

    Der nächste und naheliegende Schritt ist natürlich, Unterricht zu nehmen, aber Sean nós wird in meiner Umgebung nicht unterrichtet. Dafür aber Irish Dance. Ich weiß immer noch nicht, was eigentlich Irish Dance ist, es gibt Schritte, Rhythmen, harte und weiche Schuhe, Gruppentänze und Solotänze.

    Irish Dance

    Im Gegensatz zum Ballett, ist Irish Dance kein Bühnentanz bzw. ist die Bühne nur Wettbewerbsplattform, Arme und Kopf haben keine Bedeutung und werden in der standardisierten Form unbeweglich gehalten. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum Ballett, bei dem Kopfhaltung und Armbewegung einen ganz entscheidenden Anteil haben, vor allem im russischen Ballett. Beim Irish Dance arbeiten vor allem die Füße und die Beine. Woher die etwas starrere Wettbewerbsform kommt, habe ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht hat einfach nur die Wettbewerbsform zu diesen formalen Standards geführt.

    Ich habe hier die Möglichkeit, Irish Dance zu lernen und werde die Gelegenheit nutzen. Ich hoffe, die Kurse kommen zustande und ich komme rein. Ich werde also erst einmal Unterricht nehmen und mitnehmen, was ich bekommen kann. Es gibt natürlich Dinge, die mich besonders ansprechen und welche, die mich weniger ansprechen.

    Sailor’s Hornpipe

    Um aber auf meine Ursprungsidee zurückzukommen: Die Briten hatten einen großen Einfluss auf den irischen Tanz. Britische Seeleute haben den Hornpipe getanzt.

  • Hamburg

    Meine Kindheit und Jugend habe ich in Hamburg verbracht. Wir wohnten in einer Siedlung, in der es heute ein Kindermuseum gibt. Ich zog nach Heidelberg als ich Anfang zwanzig war.

    Ich habe mich letztes Wochenende mit drei meiner alten Schulfreunde getroffen. Wir waren eine feste Gruppe, die sich nach der Schule selten gemeinsam traf. Sie besuchten mich einmal in Heidelberg. Das letzte gemeinsame Treffen war vor siebzehn Jahren. Wir werden uns jedes Jahr einmal treffen, in unserer alten Siedlung. Mit kaltem Holsten.

    Es beschäftigt mich schon länger, dass ich mein Leben etwas mehr mit Musik und Tanz verbinden würde und sich langsam mal etwas mehr ein Heimatgefühl einstellt. Mit der Heimat ist es wie mit der Liebe: man muss selbst etwas dafür tun. Alternativ wird man zum einsamen Wanderer. Auch eine Option. Aber irgendwo dazwischen will ich mich bewegen.

    Wir hatten gemeinsam das Thema und konnten nur ein Lied und das noch nicht mal zur Hälfte: Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn. Wir sangen es gemeinsam, vollkommen ohne Ironie. In dem Moment war mein Entschluss klar: Ich werde Shanties lernen. Ich habe mir bereits zwei Bücher besorgt: Windjammer-Lieder von Stan Hugill und Shanties von Gilbert Obermair. Den ersten Versuch habe ich gestartet.

    Leave her, Johnny, leave her wurde am Ende der Reise gesungen. Die Seeleute haben all das gesagt und gesungen, was man auf der Reise nicht sagen durfte.

    Oh, the time wuz hard an the wages low,
    leave her, Johnny, leave her!
    but now once more ashore we’ll go,
    an’ it’s time for us to leave her!

    Leave her, Johnny, leave her!
    Oh, leave her, Johnny leave her!
    For the voy’ge is done, an’ the winds don’t blow
    an it’s time for us to leaver her!

    Oh, I thought I heard
    the Ol’ Man say,
    tomorrow ye will ge your pay.

    The work wuz hard
    an’ the voyage was long,
    the sea wuz high an’ the gales wuz strong.

    The wind wuz foul an’ the sea ran high,
    she shipped it green an’ none went by.

    The grub wuz bad an’ the wages low,
    but now once more ashore we’ll go.

    Oh, our Ol’ Man he don’t set no sail,
    we’d be better off in a nice clean jail.

    We’d be better off in a nice clean jail,
    with all night in an’ plenty of ale.

    She’s poverty-stricken an’ parish-rigged,
    the bloomin’ crowd is fever-stricked.

    Oh, sing that we boys will never be,
    in a hungry bitch the likes of she.

    The mate wuz a bucko an’ the Ol’ Man a Turk,
    the bosum wuz a beggar with the middle name of work.

    The Ol’ Man swears an’ the mate swears too,
    the crew all swear, an’ so would you.

    It’s growl yer may, an’ go yer must,
    it matters not whether yer last or fust.

    The ship won’t steer, nor stay, nor wear,
    and so us shellbacks learnt to swear.

    The winds were foul, all work, no play,
    to Liverpool docks from ’Frisco Bay.

    We were made to pump all night an’ day,
    an’ we half-dead had beggar-all to say.

    We’ll leave her tight an’ we’ll leave her trim,
    an’ we’ll heave the hungry bastard in.

    Oh, leave her, Johnny, an’ we’ll work no more,
    of pump or drown we’ve had full store.

    The sails are furled an’ our work is done,
    an’ now ashore we’ll have our bit of fun.

    We’ll make her fast and stow our gear,
    the gals are awaiting on the pier.

    Ich werde bei unserem nächsten Musikabend diesen Shanty mit denen singen. Als zweiten Song suche ich mir einen irischen Pub-Song. Bei meiner Recherche stieß ich dabei auf Sean nós, was so viel heißt wie „alter Stil“, gemeint sind damit ein perkussiver Tanz, der mit Ledersohlenschuhen getanzt wird und ein Gesangsstil. Dem Gesangsstil werde ich mich nicht widmen, aber dem irischen Tanz.

    Wenn ich es schaffe, melde ich mich beim Hochschulsport für einen Kurs Irish Dance an. Sean nós wird hier in der Nähe leider nicht unterrichtet, der nächste Workshop ist in Wiesbaden, das ist mir ein Tick zu weit.

  • Suspiria

    Ich bin ein großer Fan von Filmen, die gelungen mit reduziertem Farbschema arbeiten. Dazu gehören für mich Suspiria (1977), Don’t Look Now und Black Moon (Louis Malle, 1975).

    Letztes Wochenende habe ich das Remake zum zweiten Mal gesehen. Ich zweifele ja immer an meinen ersten Eindrücken, aber sie haben sich bisher immer bestätigt. Das Remake ist inhaltlich außergewöhnlich gut, formal finde ich ihn bezüglich des Artworks etwas enttäuschend, in manchen Details allerdings sehr gelungen.

    Was ich aber durchweg grandios finde, ist der Tanz. Suspiria ist für mich ein Film der Modern Dance und sogar zeitgenössischen Tanz angemessen darstellt. Hier hat man sich nicht nur der klassischen Figuren bedient, um sie für billigen Horror auszuschlachten, sondern die zugrundeliegende Tiefe des Modern Dance übertragen. Da hat jemand wirklich was verstanden und auf den Film übertragen.

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    Mary Wigman, Hexentanz
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    les médusées von Damien Jalet

    Grandios ist ja auch die Idee, anstelle der Ballettschule im Original, den Modern Dance als Vorlage zu nehmen. Hier spielt nicht nur eine Geschichte in einer Schule, hier sind inhaltliche Bezüge geschaffen. Dieser Film ist eine Hommage an Martha Graham, Isadora Duncan, Pina Bausch und Mary Wigman.

    Hier ist ein Interview mit dem Choreographen des Films, Damien Jalet.

    Nebenbei: die Hauptdarstellerin des Originals, Jessica Harper, spielt auch im Remake mit. Die Musik zu dem Film stammt von Thom Yorke.

  • Gardasee

    (Das auf dem Foto ist nicht der Gardasee, das ist der Lago die Tenno.)

    Nachdem wir wegen Corona nicht in die Toskana gefahren sind, waren wir dieses Jahr endlich in Italien am Gardasee. Von uns aus kann man die Strecke mit dem Auto durchfahren. Sicherheitshalber haben wir auf dem Hinweg in der Schweiz übernachtet, weil wir nachmittags einchecken sollten. Wir hatten eine wunderschöne Ferienwohnung mit Pool und Blick auf das Meer. Unten lag der kleine, entzückende Ort. Es war wie im Bilderbuch.

    Die Dürre hat man auf dem Weg stellenweise gesehen, am See selbst weniger, der Lago die Tenno hatte jedoch deutlich weniger Wasser.

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    Ich kann mich im Urlaub erholen, wenn ich ein bisschen was zu tun habe. Wenn ich mich also auf eine Sache konzentrieren kann ohne das Gefühl zu haben, dass noch zehn andere Sachen warten oder ich auch nur gedanklich damit beschäftigt bin. Ich denke ja an absurd viele Dinge, die mich eigentlich überhaupt nicht interessieren, die mich bloß beschäftigen, weil ich zu neugierig bin.

    Ich habe ein bisschen gelesen, aber vor allem habe ich Fotos gemacht, sortiert und bearbeitet. Das hat mir viel Spaß gemacht. Letzten Monat habe ich ein langersehntes Voigtländer 40mm 1:1.2 gebraucht gekauft. 40mm ist meine Traumbrennweite, weil es der natürliche Blickwinkel ist. Leider ist die Kamera mit Objektiv ziemlich schwer, weshalb ich mir im Urlaub einen neuen Rucksack kaufte, weil mein alter nicht rückenschonend war. Im Prinzip habe ich eine Point-and-Shoot-Kamera, so verlässlich, dass ich mir um nichts mehr Gedanken machen muss. Ich kann mich auf die Komposition konzentrieren.

    Kulinarisch bin ich ja recht einfach gestrickt und der Lidl in Italien hat alles zu bieten, was mich glücklich macht. Zumal das Essen recht günstig ist, auch in Restaurants. Im Sinnesrausch war ich in den Parfümerien. Zum einen gibt es Acqua Del Garda, die ganz wunderbare Parfüms anbieten. Ich hätte alle mitnehmen wollen, aber mich natürlich nur für eines entschieden. Die Preise sind vollkommen in Ordnung. Außerdem hatte ein Geschäft Ortigia Sicilia aus Sizilien. Schon etwas spezieller, aber auch absolut tragbar. Die Preise ähnlich moderat.

  • Das synthetische Herz

    Mein Freund drückte mir nach unserem letzten Musikabend noch drei Bücher in die Hand. Eines davon las ich gleich, weil es so schön dünn war: Das synthetische Herz von Chloé Delaume.

    Es geht um eine alleinstehende Frau Mitte Vierzig, die in einer Presseabteilung im Verlag arbeitet. Durch ihren Beruf hat sie viele Kontakte, aber keinen Partner und somit die erwartungsgemäßen Sehnsüchte.

    Die Verlagsszene bringt genug interessante Figuren ins Spiel und der Witz und die raue, ehrliche Sprache machen das ganze sehr unterhaltsam. Das klingt ein bisschen nach Heinz Strunk, wer also darauf steht … ich stehe drauf und mir hat das Buch sehr gefallen. Vor allem den Schluss finde ich sehr gelungen. Für mich ist der Schluss eines Buches sehr wichtig, weil es kein Ausklang ist, sondern eine Art Fazit für das Motiv des Buches. Mord aufklären, Liebe beschreiben, Zukunftsaussichten formulieren, Welt retten etc. Man geht mit irgend etwas in die Geschichte rein und muss auch mit irgendetwas raus kommen, sonst habe ich das Gefühl, dass mir nur jemand das Ohr abkaut und sich jemand was von der Seele reden wollte. Dafür gibt es ja Freundschaften und Blogs. Das kann auch für Bücher ausreichend sein, aber dann muss die Geschichte auch gut sein. Dann darf der Anfangssatz ruhig lauten: Ich muss Dir was erzählen! Und das Ende lauten: Der Hammer, oder?! Oder der Stil ist unterhaltsam oder die Gedanken sind klug.

    Ich hätte das jetzt nicht erwähnt, wenn es in den Buch nicht auch um Literatur und Literaturgeschäft ginge. Die Autoren und Titel sind ziemlich witzig und der Blick auf die Literaturszene ist überzogen, aber, ich vermute, auch treffend. Eine ziemlich gute Satire.

  • A Dancer’s Mindset

    Isabella McGuire Mayes ist mit 15 Jahren an der Waganowa-Ballettakademie in St. Peterburg angenommen worden, damit war sie die erste Engländerin und eine der jüngsten. Sie hat dort vier Jahre studiert, war danach Tänzerin und unterrichtet jetzt selbst. Sie hat einen Podcast und bietet Online-Kurse in verschiedenen Formen an.

    Ich habe in ihren Podcast reingehört und fand ihn sofort sehr sympathisch. Den Podcast gibt es auf allen möglichen Plattformen. Wie man hier in ihrer Profilbeschreibung lesen kann, ist sie ziemlich humorvoll und das hört man sofort in ihrem Podcast raus. Man kann also gar nicht noch mehr offene Türen bei mir einrennen.