Ich würde den ESC nicht gucken, wenn ich keinen Spaß dran hätte. Aber es ist immer ein bisschen wie in der Disco damals, wenn die Musik nicht so doll ist und man immer noch einen Song wartet, weil ja noch ein guter kommen könnte, und am Ende wartet man eine Stunde. Nein, so schlimm war das nicht.
Die Bühnentechnik ist heutzutage aber auch auf einem atemberaubenden Level, was ich nicht schlimm finde. Immerhin sind die Stimmen noch halbwegs live. Aber so ist das heute, wenn man Musik macht, gibt man Tonsignale in einen Computer, der dann erst den richtigen Sound macht. Da wird geglättet und angeglichen und mit Dynamik versehen, was das Zeug hält. Das ist Popproduktion.
Ich kann mich noch sehr gut an die CD-Besprechungen in Zeitschriften für HiFi-Fans erinnern, da wurde zwischen klanglich guter und schlechter Musik unterschieden. Ein Album von Whitney Houston war minderwertig, einfach weil es Pop war. Dass sie überragend gut singen konnte und ihre Alben hervorragend produziert waren, interessierte nicht.
Ähnlich ist das mit dem ESC, irgendwas zwischen Naserümpfen und Unterhaltung.
Ich habe die Wertungen des Publikums beim ESC nicht verstanden. Die Jury-Entscheidungen konnte ich nachvollziehen. Das Ergebnis war für mich stimmig. Doch dann kamen die Publikumswerungen und ich verstand gar nichts mehr. Dass das Lied aus Österreich gewonnen hat, passt, aber der Rest war mir manchmal unklar oder nicht nachvollziehbar.
Erfreulich, dass Frankreich und die Schweiz gut abschnitten, weil das wirklich zwei sehr nette Songs waren und auch auch sympathisch gesungen. Aber UK und Dänemark?! Null Punkte vom Publikum … huch?! War doch ganz solide, ich mag solide. U.K. ist ja nicht gerade bekannt für gute Beiträge.
Aber ich habe halt auch meinen Geschmack.
Erstaunlich interessant fand ich den Song aus der Ukraine, der hätte gut ins Jahr 1987 gepasst, aber als anspruchsvoller Song.
Tautumeitas treffen sowieso meinen Dead Can Dance-Nerv.
Und natürlich hat mir der Song aus Litauen von Katarsis sehr gut gefallen, aber das war klar, dass der Song nicht weit kommt. Der Stil passt nicht.
Naja, für mich ist das zu einem viel zu großen Teil Geschmacksache, was mir ja auch gut gefällt, sonst wäre das ja wie beim Sport, wo Punkte nach genauen Kriterien vergeben werden. Das wäre dann keine Musik mehr.
Wenn ich tippen müsste, würde ich ganz schön schlecht dastehen.
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