Sleep Token

Als Micha mir letztes Jahr von Sleep Token erzählte, und dass er sich ein Konzert von ihnen zum zweiten (oder dritten?) Mal ansieht, war mir nicht so ganz klar, wie ich die Band einsortieren sollte.

Die Maskierung fand ich seltsam, die Produktion genial, die Präzision, Härte und Dunkelheit berauschend, aber auch ein bisschen unangenehm, weil das nicht so meine Gefühlslage ist, dann wieder waren sie umwerfend virtuos, was bei dem Genre in dieser Qualität selten zu hören ist, dann wieder klang Boygroup-Soul durch, Funk und Trapp-Beats.

Nach einem Jahr habe ich das Album wieder hervorgeholt und noch einmal genauer hingehört. Mittlerweile sind sie nicht groß geworden, denn das waren sie bereits, aber jetzt wissen es mehr. Und auch mir ist das jetzt klar geworden, nachdem ich mich näher mit dem Album beschäftigt habe und das Drumherum mit den Masken und der darken Ästhetik außer Acht gelassen habe.

Hölle, ist das Album gut.

Jon Barbas hat die Attraktivität und Besonderheit von Sleep Token ziemlich gut herausgearbeitet. Er windet sich etwas und braucht ziemlich viele Worte drum herum (ich kenne das), um es auf den Punkt zu bringen: It’s sexual.

When singers are breathy, it sounds annoying, but when Vessel does it, it’s sexual.

Sleep Token bringen Sensibilität, Virtuosität und Soul in den Prog-Rock, Metal, Math-Rock.

At the end of the day, these songs are love songs.

Er spinnt den Faden weiter bis zum Dark-Romance/Romantasy-Trend in der Literatur, was ich absolut schlüssig finde.

Davon abgesehen sind die Song einfach unglaublich gut.

Die Band bleibt anonym. Ich halte die Annahme, dass es sich bei dem Sänger um Leo Faulkner handelt, für schlüssig. Leo Faulkner bildet zusammen mit Gemma Matthews die Band Blacklit Canopy, die im Dezember eine neue Single veröffentlicht haben.

Ich höre das Album Take Me Back To Eden jetzt zweiten Mal, und es wird mit jedem Mal Hören besser.

Das letzte Album, dass mich so sehr gereizt, begeistert und gepackt hat, war Danzigs How The Gods Kill, weil sie den Blues-Rock der frühen 70er in dem Metal gebracht haben.

Auch Glenn Danzig hat Anfang der 90er Sexyness und Lovesongs in den Metal gebracht.

Sleep Token bringen den Soul in den Metal. Und das noch einmal in einer wirklich großartigen Virtuosität.

Alleine die Drums von The Summoning könnte ich mir in Schleife anhören.

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