Americana

Taylor Swift war, glaube ich, der Auslöser. Je mehr ich mich in ihre Musik reinhörte, desto mehr bemerkte ich ihre musikalischen Wurzeln: Country. Ich entdeckte immer mehr Musiker*innen der letzten zehn Jahre, die ganz selbstverständlich die musikalischen Wurzeln ihrer Umgebung aufnahmen und zu ihrer Sache machten. Das war kein Trend, der von Major-Labels initiiert wurde, sondern persönliche Leidenschaft und privates Umfeld. Echte Musikkultur. First Aid Kit vielen mir damals besonders auf.

Und es war nicht nur Country, sondern eben vor allem die Grundstruktur aus Blues, Folk, Bluegrass, R’n’B und so weiter. Das war eben kein Stil oder Label, sondern die ganz praktische Auseinandersetzung mit Musik. Anders als wir das kennen, denen Musik von Plattenfirmen präsentiert wurde.

Alabama Shakes haben ein großartiges Album rausgebracht. Alte Sounds werden wiederbelebt, wunderschöne Dramatik wiederentdeckt, Bluesrock entstaubt und grandios weitergeführt. Samantha Fish war eine meiner wichtigsten Entdeckungen.

Gestern stieß ich auf Lord Huron, der gerade ein tolles Album rausgebracht hat.

Ich finde das ganz großartig, weil ich mir Sachen anhöre, die ich mir sonst nie angehört hätte (Black Sabbath) und Bezüge und Zusammenhänge entdecke, vor allem aber die Grundlage Blues und Major Scale endlich mit Freude auf der Gitarre lerne.

Die Klänge, die ich da höre, sind zarter, unglaublich professionell ich entdecke viel mehr Frauen in dieser Musikrichtung (Hurray for the Riff Raff begleitet mich ja schon länger) und damit fällt endlich diese unangenehme Männerlastigkeit und ihre tumben Attitüden weg.

Ganz unfassbar großartig auch das neue Album von Allison Russell und diese atemberaubende Liveversion von Nightflyer wird mein nächster Beitrag in unserer Musikrunde.

Es ist diese Form von Größe, Traurigkeit und Ernsthaftigkeit, die mich an dieser Musik der letzten zehn Jahre begeistert.

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