Julia Christensen ist Tänzerin und Psychologin. Sie stellt gerne Fragen zu den psychologischen und soziologischen Aspekten des Tanzes.
Jetzt hat sie den Zusammenhang von Tanzvorlieben und Persönlichkeitsmerkmalen untersucht. Der aktuelle Standard für Persönlichkeitsbeschreibungen sind wohl die Big Five. Mir sagte der Begriff nichts. Ich habe deshalb einen Big-Five-Test gemacht, und fand ihn sehr treffend und aufschlussreich. Das sind natürlich Selbstaussagen, die auch durch die Einstellung zu sich selbst gefärbt sind. Ob das wirklich meine Persönlichkeit wiedergibt, weiß ich nicht, aber es deutet doch ziemlich viel darauf hin, dass ich richtig liege, denn meine Erfahrungen der letzten Jahre bestätigen es. Man ist ja so eine merkwürdige Mischung aus Self-Fulfilling-Prophecy, genetischen Anlagen und Umwelteinflüssen (ich zähle andere Menschen mal zur Umwelt).
„Tänzerinnen und Tänzer ticken ähnlich wie Musikerinnen und Musiker: Sie sind überdurchschnittlich extravertiert und offen für Neues. Doch in einem unterscheiden sie sich deutlich: ob sie sich eher als emotional labil oder stabil beschreiben […] Alle Tanzaktiven waren demnach überdurchschnittlich offen, extravertiert und emotional stabil, verglichen mit den Normwerten dieser Persönlichkeitsmerkmale in der Allgemeinbevölkerung.“
„Doch während sich Tänzer außerdem mehr emotionale Stabilität bescheinigten als Nichttänzer, war es bei Musikern umgekehrt: Sie beschrieben sich verglichen mit Nichtmusikern sogar als neurotischer.“
Contemporary Dance und Lyrical taucht als Kategorie in der Untersuchung nicht auf, das sind die zwei Tanzbereiche, in denen Emotionalität und Sensibilität eine große Rolle spielen. Anders gesagt, vermute ich, dass Menschen mit hohem Neurotizismuswert (wie ich) dort hin tendieren. Ähnlich wie bei den Musikern. Die eigene Emotionalität ist einem wichtig, und man will sich damit auseinandersetzen.
Eigentlich eine schöne Studie, aber man hätte sie noch um ein paar Stile erweitern können.
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