Categories:

Ich weiß, das ist kein Wettbewerb und keine Pflicht, aber durchaus eine Art Selbstschulung oder Selbst-Nachschulung.

Hier ein paar Bemerkungen und Notizen zu meinen gelesenen Büchern. Das sind weder angemessene, noch ordentliche Rezensionen, nur die Art und Wiese, wie die Bücher bei mir spontan hängen geblieben sind.

Nebenbei bemerkt, finde ich es ganz toll, dass ich hier nachlesen kann, was ich gelesen habe, weil ich einfach viel zu viele Bücher vergesse. Ich vergesse, dass ich sie gelesen habe, ihren Inhalt oder wie ich sie fand.

Mary Shelley – Frankenstein

Was, wenn es einem Wissenschaftler gelingt, einen toten Menschen wieder zum Leben zu erwecken? Was, wenn er damit den Menschen ein Monster erschafft und keine neue Epoche der Zivilisation gründet, sondern sie lieber im Keim ersticken will? Was, wenn dieses Wesen unmenschlich und menschlich zugleich ist? Wenn es gewissenlos und brutal ist und gleichzeitig lieben möchte und geliebt werden will?

Das Buch kümmert sich viel weniger um das Äußere und die Erscheinung des geschaffenen Menschen. Seine Zusammensetzung wird sogar erstaunlich kurz und sachlich beschrieben.

Die Gedanken und Gespräche machen das Buch überhaupt erst zu dem, was es ist.

Tote zum Leben erwecken, endet immer im Horror. Ich weiß nicht, ob es an Frankenstein liegt. Das Thema kann man natürlich noch weiter treiben und grundsätzlich danach fragen, ob das, was der Mensch schafft, uns am Ende zerstören wird. Frankenstein liefert für solche Gedanken den Funken.

Vladimir Nabokov – Lolita

Grandiose Selbstdemontage. Beschreibung einer vollkommen schiefen Realitätswahrnehmung bei gleichzeitig geistreicher Klarsicht. Die Hauptfigur von zerstörerischem Verlangen getrieben, ständig auf der Flucht vor der Realität. Sprachlich so toll, dass ich auf jeden Fall noch ein anders Buch von Nabokov lesen will. Lolita ist bereits sein achter Roman.

Das Buch bedient keine komischen Erwartungen, also gibt es auch nichts zu befürchten.

Im Regal steht auch noch „Lolita lesen in Teheran“. Ich glaube, das Buch lese ich am Schluss der Aktion.

Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer

Das habe ich bestimmt irgendwann schon mal gelesen. Der alte Fischer gegen die Naturgewalt, die gleichzeitig seine Nahrungsquelle ist. Ein Dilemma des Menschen. In sehr schönen Beschreibungen und Gedanken formuliert. Beeindruckend, wie man auf kleinem Raum viel Dramatik mit einer eigentlich einfachen Geschichte entwickeln kann.

Kafka – Der Prozess

Mein erster Kafka. Sprachlich einzigartig und brillant präzise. Mittendrin hatte ich wenig Freude an dem Buch. Ich hatte vermutet, dass es sich um eine Art Parabel handelt, habe mir aber keine Reim drauf machen können. Das Türhüter-Kapitel eignet sich dafür am ehesten. So ganz ohne Parallelen zur Realität ist das Buch ja nicht.

Man muss schon ein wenig Freude oder Interesse an dem Inhalt haben. Der Stil alleine machte mich nicht glücklich.

Als Vorbild, falls ich mal schreiben wollte, würde ich mir auf jeden Fall Kafka wählen.


Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert