Die Katze hat ein Zuhause

Unsere Katze hat einen recht geordneten Tagesablauf. Morgens fressen, dann raus zum Spielen, mittags nach Hause zum Fressen, wieder raus zum Spielen und abends wieder rein zum Fressen und dann Schlafen.

Sie ist also viel unterwegs und erkundet die Gegend.

Seit einiger Zeit bemerkten wir, dass ihr das Essen nicht mehr schmeckt und sie abends sehr spät nach Hause kam.

Eines Abends stand eine Frau vor der Tür, die uns mittteilte, dass sie Katze in ihrem Keller habe (zur Sicherheit, weil sie noch einen Hund haben). Gefunden habe sie sie tagsüber mitten auf dem Platz, sie hätte einen desorientierten Eindruck gemacht und viel miaut. Da sie gut ernährt sei und ein gepflegtes Fell habe, ist sie davon ausgegangen, dass sie ein Zuhause habe. Sie hat den Chip ausgelesen und über Tasso die Adresse herausgefunden.

Wir waren uns nicht ganz sicher, ob sich die Katze ernsthaft verlaufen hat, sie hat ja noch Zeit genug gehabt, um wieder nach Hause zu finden. Der Radius ihrer Erkundung ist enorm weit und es kommt schon mal vor, dass sie etwas weit läuft. Katzen finden in der Regel zurück.

Vielleicht war das etwas viel und sogar unnötige Führsorge. Es gab keinen Grund zur Sorge.

Zwei Tage später bekamen wir in der Nacht einen Anruf. Die Katze sei durch eine Katzenklappe in ein Haus gegangen, hätte es ich dort gemütlich gemacht und abends angefangen zu miauen. Irgendwann wollte die arme Frau dann schlafen und hätte sich an eine Frau gewendet, die den Chip auslesen kann und wieder kam die Katze über Tasso zurück.

Sie wies uns darauf hin, dass die Katze sich möglicherweise in der Nachbarschaft durchfrisst.

Sie ist ein bisschen penetrant und noch dazu sympathisch, deshalb bekommt sie alles, was sie will. Dabei will sie eigentlich nicht viel, deshalb bekommt sie es von uns auch. Zumal sie bei uns alles hat und deshalb nicht all zu lange miaut. Kommunizieren kann sie.

Wenn wir sie jetzt rauslassen, binden wir ihr ein Papierhalsband um, mit ihrem Namen, unserer Adresse und Telefonnummer und dem Hinweis: „Bitte nicht füttern!“

Ich habe hin und wieder solche selbstgebastelten Schilder gesehen, auf denen das Foto einer Katze war, mit dem Hinweis, die Katze bitte nicht zu füttern. Ich habe nie so richtig verstanden, was der Hintergrund ist, aber jetzt weiß ich, wie sehr das eine Katze durcheinander bringt. Es ist nicht so, dass unsere Katze deshalb abwandert, sondern dass sie offensichtlich den gesamten Ort als ihr Schlaraffenland betrachtet und ein und ausgeht, wo es ihr gerade passt und miauend durch die Gegend läuft, wenn sie sich verirrt hat.

Mittlerweile hat die Katze wieder ihren alten Rhythmus gefunden. Vielleicht war ihr das alles selbst nicht ganz geheuer.

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