Bis in die Nacht Adolescence gesehen, weil ich so gefesselt war. Ein großartig spielender Owen Cooper. Beeindruckende One Takes.
Ich konnte der Hauptfigur die starke, emotionale Zerrissenheit allerdings nicht so ganz abnehmen, nicht schauspielerisch (das war grandios!), sondern als Persönlichkeit. Er wirkte geradezu bipolar. Und da weiß ich nicht, ob es für so eine Persönlichkeit noch etwas mehr braucht. Er war eher so eine Art Tom Riddle. Jamie hat eine Mutter und Schwester, die ihn mögen und lieben. Instagram und Snapchat und die soziale Situation in der Schule alleine reichen nicht als Erklärung. Großartiger Realismus, aber eben nicht Realität.
Die Geschichte scheint sich mehr mit dem Thema als Gesellschaftsproblem beschäftigen zu wollen und ergründet die persönlichen Hintergründe nicht so, dass ich sie für glaubwürdig halte. Zu oft geht es um Instagram, Nacktbilder, fällt das Wort Incel. Ich hätte mir als Drehbuchschreiber vergleichbare Fälle vorher angesehen. Ein 13-jähriger Junge und ein Mord aus solchen Motiven bzw. Einflüssen passen für mich nicht.
Und dann ist da natürlich noch die völlige Abwesenheit der Geschichte, Lebenswelt und Person des Mädchens. Die findet in der Serie überhaupt keine Beachtung.
Die Einzelfolgen finde ich großartig, die gesamte Geschichte nicht so.
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