David Lynch ist heute gestorben. Kein Filmemacher prägte so sehr meine Vorstellung von Wirklichkeit, Traum und Fantasie wie David Lynchs Filme. Es war, als hätte er in meine tiefsten Tiefen geblickt und sichtbar gemacht, was ich niemals selbst so hätte sichtbar machen können.
Ich kann kaum beschreiben, wie einzigartig und bedeutsam er war. Es gibt wenige Regisseure, die diesen Stellenwert bei mir einnehmen: Buñuel, Pasolini, Hitchcock und Lynch.
Surrealität und Psychologie waren parallele Entwicklungen, die sich mehr oder weniger bedingt haben, nur dass das eine eben Künstler waren und die anderen Wissenschaftler, dabei betrachten sie das Gleiche nur aus anderen Blickwinkeln.
David Lynch wiederum hat Filmemacher beeinflusst (Lars von Trier, Gaspar Noé). Der Grad an Surrealität dürfte aber mit ihm zu Ende gehen, weil ich denke, dass es nicht mehr das Stilmittel ist, das den Menschen die Art von Erkenntnis bringt, die sie erwarten. Ich halte das für eine Art von Schein-Bewusstheit. Eine Pragmatik, sie einem Sicherheit gibt und sonst nichts. Nichts führt zu mehr Klarheit, als die tiefsten Tiefen seiner inneren Dunkelheit zu kennen. Die Welt mag hässlich und erschreckend sein, aber klärend ist der Mensch, der formuliert, was diese Hässlichkeit mit ihm macht. Der Künstler ist in der Lage, diese innere Welt (und die Zusammenhänge der äußeren Welt) sichtbar zu machen.
Schreibe einen Kommentar