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Ein großartiger Coming-of-Age-Film. Greta Gerwig hat ein Fingerspitzengefühl für Charaktere, Gefühle und Beziehungen. Gerwig kann eines besonders gut: Timing. Das braucht man auch, besonders für Humor, von dem sie eine ganze Menge hat. Nie ist etwas langweilig, nie ist etwas zu schnell, sie verstrickt alles sinnvoll und kunstvoll miteinander und zeigt die Bedingtheit auf. Nichts ist beliebig oder einfältig. Menschen werde nie lächerlich, dümmlich oder klischeehaft dargestellt. Widersprüche im Handeln einer Figur wird nie dramatisiert.

Die Protagonistin erkennt die Widersprüche und Ungereimtheiten, spricht sie unverhohlen aus, was ihr natürlich viel Ärger, aber auch Nachsicht einbringt, und geht ihren eigenen Weg.

Mir fiel letztens der Begriff Herzensbildung ein, den ich für sehr treffend halte. Der Duden schreibt: „durch Erziehung erworbener Besitz einer reichen und differenzierten Gefühls- und Empfindungsfähigkeit“. Wie nennt man nur eine reiche und differenzierte Gefühls- und Empfindungsfähigkeit? Den Begriff hätte ich gerne.

Aber vielleicht kann man das eben nicht nur mit einem Wort beschreiben, vielleicht braucht man dafür eine Geschichte und mehrere Figuren. Der Film ist nicht autobiographisch, aber Gerwig sagt: „nothing in the movie literally happened in my life, but it has a core of truth that resonates with what I know“.

Und dann bin ich doch wieder bei der Kunst und der Wahrheit. „Core of Truth“. Eine Wahrheit, die man nicht beweisen kann, sondern von der man erzählen muss. Eine, die man nicht erklären kann, sondern die man fühlen muss. Das passiert in der Kunst.


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