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Letzte Woche waren wir wieder in Bad Harzburg. Mein Vater hat dort gelebt. Meine Familie trifft sich regelmäßig für ein paar Tage, weil wir die Gegend schön finden und weil es Tradition hat. Es liegt für alle gleich weit weg und ist gut erreichbar. Ein Familien-Wellness-Urlaub sozusagen.

Wir übernachten in unterschiedlichen Wohnungen und Zimmern. Jede/r hat seine/ihre Vorlieben.

Unsere Wohnung gehört einem Grafiker, der dort früher gewohnt hat. Alles wirkt so vertraut, als würde man in die Wohnung seiner Kindheit zurück kommen. Die Wohnung wurde nicht eingerichtet, sondern damals verlassen und wird seitdem für Gäste in dem Zustand gehalten. Ich hatte eine Freundin in meiner Jugend, mit der ich viel Zeit verbracht habe, sie war wie eine Schwester, ich verstand mich sehr gut mit den Eltern und ihrem Bruder. Ihre Eltern wohnten in einer ähnlichen Wohnung. Das war so Mitte der Achtziger. Der Flashback ist fast unheimlich.

Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was wohl gewesen wäre, wenn ich nicht ständig nach Neuem gesucht hätte und einfach mit Teilen meiner Persönlichkeit stehen geblieben wäre. Ich bin weggegangen, um Neues kennen zu lernen, um mich neu kennen zu lernen. Um weiter zu kommen, musste ich weggehen und Menschen verlassen. Es gibt viele Menschen, die sich fragen, weshalb ich den Kontakt zu ihnen abgebrochen habe. Man hätte sich vielleicht ja auch gemeinsam entwickeln können. Außerdem ist ja gerade eine Erkenntnis meines Alters, dass ich mir immer noch ziemlich ähnlich bin. Für Menschen brauche ich Zeit und Energie, davon hatte ich nicht für alle genug.

Alles in allem war es sehr erholsam und schön mit der Familie. Ich habe es sehr genossen, endlich mal wieder lesen zu können.

Wahrscheinlich fahren wir im Oktober noch einmal hin, wieder in der Ferien-Wohnung. Langsam wächst mir die Gegend ein bisschen ans Herz.


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