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In den James Bond-Filmen wird die Figur zu einem großen Teil vom Schauspieler bestimmt. Mit jedem Schauspieler haben wir einen neuen James Bond. Und die letzten Scripte haben ihn immer menschlicher werden lassen. Er altert, geht in Rente und stirbt. Ich bin froh, dass ich Bond nicht auch noch dabei zusehen musste, wie er seine Steuererklärung ausfüllt oder mit seiner Lieblingstante Kaffee trinkt.

Man hatte nicht nur Lieblings-Bond-Filme, Lieblings-Bond-Soundtrack, Lieblings-Bond-Darsteller, Bösewichte, Partnerinnen, Gegnerinnen … ja, das Hauptproblem: Bond und die Frauen. Wenn Männer so klischeehaft auftreten, muss man Frauen als ebenso klischeehaftes Gegengewicht setzten. Das wurde zunehmend gemacht und ist nicht mehr wegzudenken. Es bleibt (noch) Bond als männliche Hauptfigur. Mir sind Klischees und Figuren egal, solange sie unterhaltsam sind. Pussy Galore ist genau so irreal wie Rapunzel, Bond genauso wie König Drosselbart. Lasst Bond von irgend jemandem spielen, aber bleibt bitte bei einer Kunstfigur. Ich frage mich, ob Spiderman schon einen Altersvorsorgeplan hat.

Ich habe mir No Time To Die jetzt angesehen und fand, das das alles nur konsequent war. Und ich fand ihn gut und unterhaltsam. Was die unterschwellige Aggression zwischen Bond und der neuen 007 sollte, weiß ich nicht.

Craig fehlte die von mir geliebte Nonchalance. Ich glaube, das wird auch nicht wiederkommen. Schön, dass Bond jetzt so eine reiche Gefühlswelt haben durfte, die so weitreichend und vielfältig war, wie Amrum (das war Ironie, Bond braucht nur ein Gefühl: Verbrechensaufklärungsinteresse).


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