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Wir hatten das Thema in der Runde: Darf man Musik von Musikern hören, die sich in irgendeiner Weise falsch verhalten haben? Morrissey? Michael Jackson? Will man Musik von denen hören? Ich tue es, habe es eine Zeit lang nicht gemacht und gemerkt, dass es keinen Unterschied macht – weder für mich noch für andere. R. Kelly hört zum Glück niemand. Wenn wir solche Fragen stellen, geht es nicht darum, eine allgemeingültige Antwort zu finden.

Seitdem wir wieder Musik machen und Songs covern, stellt sich die Frage bereits bei einfachen Songtexten. Darf ich (als Mann) Taylor Swifts The Man singen? Dürfen wir Songs singen, die ein negatives, naives oder falsches Bild vermitteln? Es ist nicht nur eine moralische Frage, es kommt einem einfach nicht gut über die Lippen, man fühlt sich unwohl. Ist das Wort Fuck erlaubt? Künstler’innen selbst texten das Wort raus (Drivers Licence, We can Funk), wir singen es wieder rein.

Ein gewisses Aushalten von Widersprüchen und Schrägheiten ist nötig.

Für den nächsten Songabend ist ein Lied vorgesehen, dessen Titel mir sauer aufstößt: Golden Circle. Eine eingängige Melodie, aber leider ein elitärer Begriff, der so ganz meinen Werten widerspricht. Egal, ob damit der VIP-Bereich vor der Bühne gemeint ist oder eher wie in Meet the Fockers, er meint einen geschlossenen Bereich, den man ganz bewusst nach außen abgrenzt.

Die Frage, ob Que Sera Sera eine naive Lebenseinstellung vermittelt und ob Doris Day ein schlechtes Frauenbild vermittelt, haben wir in einer kleineren Runde vehement verneint.

Was wir auf jeden Fall nicht mehr machen: Texte umtexten, damit die Geschlechtsverhältnisse stimmen.


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