Das synthetische Herz

Mein Freund drückte mir nach unserem letzten Musikabend noch drei Bücher in die Hand. Eines davon las ich gleich, weil es so schön dünn war: Das synthetische Herz von Chloé Delaume.

Es geht um eine alleinstehende Frau Mitte Vierzig, die in einer Presseabteilung im Verlag arbeitet. Durch ihren Beruf hat sie viele Kontakte, aber keinen Partner und somit die erwartungsgemäßen Sehnsüchte.

Die Verlagsszene bringt genug interessante Figuren ins Spiel und der Witz und die raue, ehrliche Sprache machen das ganze sehr unterhaltsam. Das klingt ein bisschen nach Heinz Strunk, wer also darauf steht … ich stehe drauf und mir hat das Buch sehr gefallen. Vor allem den Schluss finde ich sehr gelungen. Für mich ist der Schluss eines Buches sehr wichtig, weil es kein Ausklang ist, sondern eine Art Fazit für das Motiv des Buches. Mord aufklären, Liebe beschreiben, Zukunftsaussichten formulieren, Welt retten etc. Man geht mit irgend etwas in die Geschichte rein und muss auch mit irgendetwas raus kommen, sonst habe ich das Gefühl, dass mir nur jemand das Ohr abkaut und sich jemand was von der Seele reden wollte. Dafür gibt es ja Freundschaften und Blogs. Das kann auch für Bücher ausreichend sein, aber dann muss die Geschichte auch gut sein. Dann darf der Anfangssatz ruhig lauten: Ich muss Dir was erzählen! Und das Ende lauten: Der Hammer, oder?! Oder der Stil ist unterhaltsam oder die Gedanken sind klug.

Ich hätte das jetzt nicht erwähnt, wenn es in den Buch nicht auch um Literatur und Literaturgeschäft ginge. Die Autoren und Titel sind ziemlich witzig und der Blick auf die Literaturszene ist überzogen, aber, ich vermute, auch treffend. Eine ziemlich gute Satire.

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