Joker

Heath Ledger hat 2008 der Comicfigur Joker in The Dark Knight bereits ein menschliches Gesicht gegeben und aus der archetypischen Figur des Tricksters einen psychisch gestörten Menschen gemacht (nicht er selbst, sondern Drehbuch und Regie natürlich). Warum das gemacht wird, weiß ich nicht. Einerseits werden die Schurken vermenschlicht, damit wir die Figuren verstehen und wir in ihnen menschliche Ähnlichkeiten sehen, andererseits ist es nun mal Tatsache, dass psychisch gestörte Menschen Taten vollbringen, die wir nicht verstehen oder nachvollziehen müssen und Comics und Fiktion schon mal gar keine Dokumentationen sind, sondern der Fantasie entsprungen, und sie (nur) kulturellen Mustern und Bildern folgen dürfen. Irgendwie bewegen sich dann diese Filme in einer unschönen Grauzone zwischen Comic und Realfilm.

Ich fand den Film technisch und vor allem schauspielerisch sehr gut, bereits Heath Ledger hat mich begeisert und Joaquin Phoenix hier ebenso. Allerdings wurde mir der Bezug zur Geschichte Batmans etwas zu sehr hingebogen. Geschichtsverfälschung erlaube ich nicht und die Mörder der Eltern waren nun mal klassische Räuber.

Kurz: die Entwicklungsgeschichte Jokers ist mir einfach zu sehr scheinreal hingebogen, aber ich fürchte, da kommt man heutzutage nicht mehr herum. Fehlt nur noch, dass Joker demnächst im Tatort auftaucht.

Selbst wenn der Witz darin läge, dass Joker sich die Geschichte bloß ausgedacht hat, ist das Ganze eine Traum-Schein-Welt-Story und eben kein Comic mehr.

Ich bin da zwiegspalten: als Film sehr gut, als DC Comic-Story nicht so sehr.

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