Sommerferien

Diesen Sommer war ich extrem ruhebürftig. Ich brauchte Erholung. Das ist natürlich mit Freizeitaktivitäten, Freundschaften und Familie nur bedingt möglich. Nicht zu vergessen: die Arbeit, mit der ich Geld verdiene. Bei mir war die Batterie komplett leer. Ich hielt mich mit Yoga und ein bisschen Krafttraining aufrecht.

Jetzt habe ich zudem eine junge Sängerin, die mit mir Musik machen will. Ich freue mich ja und will die Gelegenheit nutzen.

Seit gestern haben wir auch noch zwei neue Katzen.

Ende des Monats geben wir zu dritt ein kleines Privat-Konzert via Zoom. Dafür muss ich Songs und Texte lernen.

Ich mache mehr und länger Yoga. Ich muss in Bewegung bleiben, darf mich aber weder verzetteln noch verausgaben.

Aber wir haben jetzt insgesamt drei Wochen Urlaub gemacht. Zwei davon in der Nähe von München an einem kleinen See. Wir waren in den Pinakotheken, die mich mal wieder unbeschreiblich gefesselt haben, die alte, nicht die der Moderne. Natürlich habe ich wieder den unwiderstehlichen Drang verspürt, zu malen.

Um aber tatsächlich mein Gehirn wieder zu reinigen, ohne dabei das Gefühl zu haben, dass alles nur an mir vorbeirauscht, habe ich einen Schnitt gemacht und das Lesen neu angefangen. Ich habe nämlich festgestellt, dass Text nur noch als Information durch mein Gehirn rauscht und nur mäßig Spuren hinterlässt. Also habe ich mein komplettes Bücherregal leer geräumt und werde nur noch gebundene Bücher lesen. Das mache ich eigentlich so gut wie nie. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich gebundene Bücher wirklich als Leseerlebnis in Erinnerung behalte. Das bedeutet, dass ich jetzt auch das, was ich bloß zur Unterhaltung lese, in gebundener Form lese. Ich habe immer noch eine alte Schere im Kopf zwischen hochwertiger, gebundener Literatur und Trivialliteratur in Heftform, dazwischen die Taschenbücher. Vielleicht habe ich mich auch deshalb schon früh auf ein Kindle gestürzt, weil der Text dadurch als reiner Text für mich lesbar wurde und ich den Staub und Anspruch nicht mehr hatte. Mir waren manche Bücher ja so peinlich, dass ich ihren Umschlag abriss, um sie zu lesen. Zimmer mit Aussicht zum Beispiel. Das ist Quatsch, totaler Unsinn, aber es hat mich wahnsinnig viel gekostet, an den Punkt zu kommen, dieses Buch in der Öffentlichkeit in gebundener Form mit Lesebändchen zu lesen (habe ich nicht, aber würde ich jetzt). Ja, ich denke, ich habe mich langsam aber sicher von den Beurteilungen von außen gelöst. Das Urteil anderer ist mir mittlerweile vollkommen egal. Das war ein verdammt harter, einsamer und langer Weg. Aber er war notwendig.

Im Urlaub habe ich dann drei Bücher gelesen.

Der Schneeleopard

Ein guter Einstieg, kurz, nachdenklich, humorvoll und klug geschrieben. Ein Autor, den ich jetzt sehr mag.

Sylvain Tesson begleitet einen Tierfotografen, der Schneeleoparden fotografieren will. Die Reise entwickelt sich zu einem meditativen und philosophischen Weg.

Die Mitternachtsbibliothek

Das war auch ein Glücksgriff. Ein kluges, unterhaltsames Buch über das Leben und die Erwartungen, die man daran stellt.

Eine Frau will sich das Leben nehmen, weil sie denkt, dass die die falschen Entscheidungen getroffen hat und jetzt in einer Sackgasse gelandet ist. Stattdessen landet sie in einer Zwischenwelt, die ihr die Möglichkeit gibt, alle Leben zu leben, die sie wollte.

Oktopusse

Ich hatte vor einiger Zeit Der Krake, das Meer und die tiefen Ursprünge von des Bewusstseins von Peter Godfrey-Smith gelesen. Ein sehr gutes, anspruchsvolles Buch über Kraken. Ich habe allerdings vieles wieder vergessen und das Buch zum Teil nur flüchtig gelesen.

In einem Antiquariat nahm ich mir Rendezvous mit einem Oktopus mit. Für den Urlaub musste ich es mir doch als Ebook kaufen. Ich habe dabei festgestellt, dass ich Ebooks einfach anders lese. Ich lese deutlich unaufmerksamer. Gegen Ende habe ich auch nicht mehr so aufmerksam gelesen.

Das Buch liest sich wie ein Tagebuch, und wenn man es in dieser Art liest, kann man viel Freude daran haben. Es ist kein Fach- oder Sachbuch, sondern eher ein Bericht.

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