Für mich bitte in Zeitlupe

Ich weiß nicht, wie ich das früher gemacht habe, ich weiß nicht, wie ich die Texte der Songs auswendig gelernt habe, die ich gecovert habe.

Was ich weiß, ist, dass ich Texte jetzt nur sehr schwer auswendig lernen kann. Schon klar, das ist das Alter, aber es ist ja nicht das Alter an sich, sondern wohl die mangelnde, vielfältige Vernetzung der neuen Information im Gehirn. Die neue Information ist für mich nicht wirklich wichtig, also gibt es keinen Grund sich daran zu erinnern. Das Gehirn hat sich im Vergessen und Filtern geübt.

Wir haben ein kleines, privates Zoom-Konzert und ich habe mich bereit erklärt, Taylor Swifts Cruel Summer zu covern. Toller Song, groovy, easy, floving Text. Nur wollen die Worte nicht in meinen Kopf, sie erreichen mich nur als beinahe sinnfreier Klang. Es liegt nicht am Text, es liegt an mir, es geht mir mit jedem Text so.

Jedenfalls muss ich diesen Song lernen. Ich schreibe ihn handschriftlich ins iPad und male Bildchen drumrum, ich kringel Wort ein und markiere sie farbig. Ich wiederhole Schlüsselwörter. Ich gehe Satz für Satz und Strophe für Strophe vor und es ist zäh, ich komme im Schneckentempo voran.

Jetzt werde ich das machen, was man im Tanz auch macht: in Zeitlupe und mit Wiederholungen Satz für Satz durchgehen. Der Tempowechsel hat jedenfals schon mal viel gebracht. Ich werde alt.

Übrigens klingt der Song 25 % langsamer auch sehr gut.

2 Antworten zu „Für mich bitte in Zeitlupe“

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