Gemischte Gefühle

Seit April letzten Jahres treffe ich mich überwiegend mit Freunden über Zoom und auch die Freizeitaktivitäten verlagern sich ins Digitale.

Ich habe mit Menschen getanzt, im Unterricht, in Workshops, improvisiert, vorgetanzt, abends zum DJ. Wir haben zusammen Musik gehört, Musik gemacht und uns unterhalten.

Es blieb etwas auf der Strecke und etwas Neues kam hinzu. Einerseits fehlten die Nähe und die Sinneseindrücke, andererseits war die Distanz auch befreiend und half meinem Verstand.

Rückblickend stelle ich fest, dass ich in realen Situationen oft körperlich anwesend und vielleicht auch sehr persönlich und nah bin, aber mein Verstand ist draußen, er beobachtet und analysiert. Oft bin ich nie ganz dabei oder dabei und will es gar nicht so richtig. Kurz: Ich habe immer gemischte Gefühle. Immer. Und nicht nur gemischt, sondern eben auch widersprüchlich, extrem angenehm und unangenehm zugleich. Selten fühlt sich etwas wirklich rund an. Selten bin ich rundum zufrieden.

Nach Zoom-Treffen bin ich oft recht zufrieden, Realtreffen sind tolle Erlebnisse, aber eben auch etwa überwältigend. Das ist nicht immer angenehm.

Ich bin aber gerne real und persönlich mittendrin, ein anderes Zusammensein wird mir schnell zu langweilig 1.

Ich denke, meine persönliche und private Lebensaufgabe ist es, Körper und Geist zu verbinden. Nicht als Zustand, sondern als Prozess. Dieses allerdings nur in einem bestimmten Umfeld zu zeigen und zu teilen.

1 Oder ich habe sachliches Interesse, dann will ich nicht viel Persönliches dabei haben.

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