Die Liste aus dem Jahr 1993 geht mir immer noch nach. Nicht nur die Liste, sondern eben auch, wie intensiv ich die Ereignisse in meinem Leben wahrgenommen habe. Ich habe den Verlust der intensiven Wahrnehmung schon lange bemerkt. Einerseits hat es den Vorteil, dass ich nicht ständig überwältigt bin, andererseits ist das Leben dadurch weniger farbenfroh und oft erlebe ich tolle Ereignisse nicht mit der Intensität, wie ich es mir wünschen würde. Dementsprechend kann ich viele Ereignisse dadurch auch nicht zeitlich einordnen, was sehr unbefriedigend ist, weil das Leben sich nur noch anfühlt, wie eine große, waberne Wolke ohne Struktur.
Musik hat mein Leben immer begleitet und ich kann anhand der Musik Erlebnisse sowohl nachempfinden als auch zeitlich einordnen.
Jetzt ist Musik einfach immer da. Und die letzten Jahre habe ich immer nur ihren tänzerischen Wert betrachtet und dementsprechend Musik gehört. Das ist für den Moment des Tanzens großartig und geradezu euphorisch, aber Tanz vergeht wie ein Rausch. Der Vorteil dabei ist, dass man hinterher keinen dicken Kopf hat, sondern körperlich fitter ist als vorher.
Mir ist über die Jahre Musik als strukturiendes Element abhanden gekommen und eben auch die unterschiedlichen Gefühle, die ich mit Musik verbinden kann.
Ich würde gerne wieder mehr mit Musik verbinden und mit ihr die Zeit füllen, die Momente beleben, deshalb habe ein bisschen bei Bandcamp gestöbert und mir ein paar Alben gekauft bzw. für später gespeichert und in eine Playlist geladen.
Das ist meine aktuelle Liste, die diesen Herbst begleiten wird.
- El Tee – Everything Is Fine
- Scott Matthew – Adorned
- Seer Believer – Bent
- Ranges – Babel
- Mary Lattimore – Silver Ladders
- Pillow Queens – In Waiting
- Angel Olsen – All Mirrors
- Julianna Barwick – Healing Is A Miracle
- Khruangbin – Mordechai
- Shamir – Shamir
- Mourn – Self Worth
Musik als Lebensgefühl.
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